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Auflösungserscheinungen

Auflösungserscheinungen

Liebe Fußballfreunde,

was für ein Wort. 23 Buchstaben, die das Ende beschreiben. Auflösungserscheinungen weisen darauf hin, dass die Struktur von etwas zerfällt, dass z. B. Regeln nicht mehr eingehalten werden und dass es nicht mehr lange existieren wird. Man spricht von Auflösungserscheinung gerne bei Armeen, Firmen oder eben bei Mannschaften in sog. Teamsportarten. Vergangenen Samstag wurden wir Zeugen eines solchen Verfalls.

Denn der SV Darmstadt 98 erwischte einen rabenschwarzen Tag. Dabei ging es weniger um die individuelle Fehlerkette und den Rückstand von 5 Toren nach 29 Minuten. Es ging mehr um die Ratlosigkeit allenthalben auf dem Platz, neben dem Platz und auf den Tribünen. Wer jetzt noch an einen Verbleib des SV in Liga 1 glaubt, braucht sehr viel Optimismus und ein sprichwörtliches Wunder.

Aber wie oft haben „Totgeglaubte“ schon länger gelebt? Ob Arminia Bielefeld 1980/81 oder das "Wunder vom Main" in der Saison 1998/99 - die Endphase der Saison verspricht immer wieder Spannung bis zum Schluss. In der Bundesliga-Historie finden sich einige gute Beispiele für eine späte Rettung.

Während im oberen Tabellenbereich das Rennen um die internationalen Plätze auf Hochtouren läuft und Bayer Leverkusen beste Aussichten auf den allerersten Meistertitel hat, geht es im Tabellenkeller weiter richtig eng zu. Nur ein Punkt trennt den 1. FC Köln auf dem Relegationsrang und Mainz auf Platz 17 derzeit. Und für alle drei Teams warten im Schlussspurt der Saison einige große Aufgaben – eine Aufholjagd muss her, wenn der Abstieg noch abgewendet werden soll.

Dass dieses Kunststück auch bei vermeintlich aussichtsloser Ausgangsposition gelingen kann, zeigt ein Blick in die Bundesliga-Geschichtsbücher. Eines der beeindruckendsten Beispiele für ein erfolgreiches Comeback im Abstiegskampf lieferte in der Saison 1999/2000 die Frankfurter Eintracht.

Nach der Hinrunde lagen die Hessen zunächst acht Punkte hinter dem damals rettenden 15. Tabellenplatz. Was in Frankfurt aber noch keiner ahnte: Der Eintracht sollten zum Saisonende wegen Verstoßes gegen die Lizenzierungsauflagen weitere zwei Punkte abgezogen werden. Virtuell betrug der Abstand auf das rettende Ufer damals also sogar zehn Punkte!

Doch in der Rückrunde gelang der Eintracht Erstaunliches: Ganze 30 Punkte holten die Hessen. Am 31. Spieltag 1999/2000 verließen die Frankfurter nach einem 3:0-Sieg gegen den HSV dann wieder die Abstiegsränge. Den endgültigen Klassenerhalt machte die Eintracht aber erst am 34. Spieltag mit einem 2:1-Sieg gegen Ulm fest. Die zehn Punkte sind bis heute der größte jemals aufgeholte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz in der Bundesliga-Geschichte.

Horst Heldt verwandelte am letzten Spieltag gegen den SSV Ulm den entscheidenden Elfmeter zum 2:1.

Auflösungserscheinungen im Tippfeld oder einzelner Spieler hingegen können wir aktuell noch nicht grundsätzlich feststellen. Michael hält sich trotz einiger Aussetzer noch wacker und könnte am Ende doch nicht Tabellenletzter werden. Der Kampf um Platz 1 dagegen ist weiter sehr offen und wir haben einen neuen Führenden zu vermelden. Mit nur drei Tagessiegen ist FrankG zum dritten Mal in dieser Runde ganz oben angekommen. Das nennt man wahrscheinlich mehr Tippglück als Tippverstand! Von Lars wollen wir erst gar nicht reden. Es steht das Saisonfinale an und da strengt man sich schon einmal gerne an. Bei noch ausstehenden 10 Spieltagen ist viel möglich und selbst Siggi und Schnäppchen mit ca. 20 Punkten Rückstand können noch ganz oben eingreifen, wenn sie denn ab jetzt voll angreifen. 

Denn Wunder soll es immer wieder geben!