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Aufstiegsfieber

Aufstiegsfieber
Runde Ecke - Ausgabe #121

Liebe Fußballkenner,

Augsburg ist immer eine Reise wert! Nur nicht immer für Union Berlin. Gewinnen konnten die Eisernen seit ihrem Aufstieg in der Friedensstadt noch nie. Trotzdem marschierte das Team samt Trainer unbekümmert vor dem für beide Seiten wichtigen Bundesligaspiel geschlossen durch die Augsburger Innenstadt und wohnte dem traditionellen 11:05-Uhr-Läuten am berühmten Augsburger Perlachturm bei. Völlig entspannt und so wie die Truppe auftrat, sehr optimistisch. Denn Union Berlin befindet sich im vierten Jahr ihrer Zugehörigkeit zur Eliteliga immer „noch im Aufstiegsfieber“, wenn man den eigenen Fans Glauben schenken darf.

Und irgendwie stimmt dies ja auch. Kontinuierlich hat sich die Truppe verbessert, viele personelle Veränderungen überstanden und ist nun drauf und dran, sogar in die Champions League einzuziehen. Seien wir ehrlich, wie soll Leverkusen oder auch Wolfsburg in die Vergabe dieser relevanten Plätze noch eingreifen. Nur der SC Freiburg und RB Leipzig können in diesem „Wettbewerb“ um Platz drei oder vier zum Spielverderber werden. Dabei empfängt Union aber kommendes Wochenende eben jene Breisgauer und Leipzig muss in zwei Wochen in München auch erst einmal bestehen. Bei zwei freien Plätzen sollte doch einer für die Berliner drin sein!

Leider war das Spiel für Union dann nicht vom Aufstiegsfieber getragen und vielleicht hätte Urs Fischer den Freigang im Nachhinein betrachtet doch lieber nicht gewähren sollen. Durch eine einzige Unaufmerksamkeit gingen die Eisernen in Rückstand und konnten diesen nicht mehr aufholen. Es fehlte sogar in Abschnitt 2 ein wenig die Struktur im Spiel. Das Team spielte gefällig und in Phasen zielstrebig, aber der absolute Wille, getragen von Fieber des Erfolgs war nicht mehr zu beobachten. Nur sehr viel Pyro aus dem eigenen Fanblock. Nicht das der Klub vor lauter Fiebernebel doch noch die Orientierung in den letzten drei Spielen verliert.

Tomas Koubek hielt fest was zu halten war

Das endgültige Titelfieber dürfte hingegen unsere drei Herren an der Spitze befallen haben. Nach 31 Spieltagen haben alle drei exakt die gleiche Punktzahl. Sie würden damit nur einem Spieler aus einer anderen Tipprunde, an der ich teilnehme, leicht hinterherhecheln. Das deutet auf einen mehr als spannenden Endspurt hin und das jetzt einsetzende Fieber sollte die Sicht auf jeden einzelnen Tipp nicht trüben. Eine unterschiedlich getippte Tordifferenz kann schon eklatante Folgen haben. Was mir noch die Randnotiz erlaubt, auch im Vergleich zu den bereits erwähnten anderen Tipprunden, dass Michael trotz 31 Spieltage und seinem Sieg an diesem Spieltag noch immer keine 300 Punkte eingesammelt hat. Im Vergleich ausbaufähig!

So gehts weiter!

Wie schon oben angedeutet findet kommendes Wochenende das Duell 4. gegen 5. in der Tabelle statt. Freiburg, Wiederaufsteiger 2016, sollte dabei ebenso Temperatur haben wie die Eisernen. Nach den jeweiligen Niederlagen, vor allem deren gar zwei für die Freiburger gegen Leipzig, benötigt gerade auch das Team aus Südbaden diesen leichten Wahn, um nicht am Ende doch wieder nur Europa-League zu spielen.

Die diesjährigen Aufsteiger Bochum und Schalke sind hingegen mehr mit Zitterfieber unterwegs, denn mit klaren Ambitionen und einer frühzeitigen Sicherung des Klassenerhalts, haben unterschiedliche Aufgaben vor der Brust. Bochum könnte gegen Augsburg wieder Hoffnung schöpfen oder den Abstieg fast schon besiegeln. Ein Selbstläufer wird es auch für die Gelsenkirchener in München nicht. Man hat dort schon gute Spiele abgeliefert, aber nur selten gewonnen (das letzte Mal 2004). Der letzte Auswärtssieg in Mainz ist aber ein gutes Omen und bringt das Durchhaltefieber zum Glühen, vertraut man den Aussagen der Spieler.

Bleibt noch der VfB Stuttgart, der einem nach der Niederlage in Berlin Sorgen machen kann. Nach dem Pokalaus war zwar kein Knick zu verspüren und eher die Ungenauigkeiten im letzten Drittel brachte die Schwaben um etwas Zählbares. Aber konterstarke Leverkusener, trotz ihrer Niederlage gegen Köln, sind nicht zu unterschätzen. Nicht dass das ganze Neckarland am Ende vom widrigen Abstiegsfieber befallen wird und gar stationär behandelt werden muss.

Ich hoffe dagegen, dass euch das Tippfieber noch drei Spieltage "treu" bleibt!