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Black is Beautiful

Black is Beautiful

Liebe Fußballexperten,

12 der 18 Bundesligavereine tragen heuer schwarz. Schwarz scheint „in“ zu sein. Ob Heim-, Auswärts- oder Ausweichtrikot: Eines davon ist bei 67 % schwarz eingefärbt. Nimmt man die 2. Bundesliga hinzu, muss man mindestens noch 6 Vereine hinzuaddieren. Die Farbe Schwarz ist dabei als ambivalent zu betrachten: Sie kann Trauer, Tod und Dunkelheit symbolisieren, aber auch Eleganz, Macht, Stärke und Exklusivität. Letzteres sind wahrscheinlich die Attribute, auf die die Vereine setzten, getreu dem Motto „Black is Beautiful“.

Dabei ist dies mehr ein politischer und kultureller Slogan, der Ende der 1960er Jahre in der Black-Power-Bewegung entstand, um dem Rassismus entgegenzuwirken, schwarzes Selbstbewusstsein zu fördern und Stereotypen der schwarzen Identität und Schönheit zu hinterfragen und neu zu definieren. Schön wäre es, wenn dies der Hintergedanke der Vereine bei der Wahl der Sportleibchen wäre, was man aber bezweifeln muss.

Denn der Rassismus ist immer noch sehr präsent in unseren Stadien und gerade die 1. Pokalrunde hat es wieder gezeigt. Es kam gleich bei mehreren Spielen zu rassistischen Angriffen auf schwarze Spieler. Gepaart wird dies mit ungeheuerlichen Nachspielen im Netz. Dass damit unterschiedlich umgegangen wird und es auch erheblich auf die Fanszene ankommt, machen die Ereignisse in Potsdam deutlich.

Beim Spiel des FC Kaiserslautern gegen den brandenburgischen Fünftligisten SV Eintracht, das in Potsdam ausgetragen wurde, gab es rassistische Beleidigungen gegen einen Spieler des Zweitligisten aus dem Fanblock. Die Zuschauer beider Fanlager skandierten anschließend geschlossen gegen Diskriminierung und riefen „Nazis raus“.

Aber nicht nur die Fanszene ist gefragt. Auch die Vereine können hier mehr tun. Daher wäre es sicherlich sinnvoller, anstelle “Schwarze Trikots" en masse zu produzieren und zu versuchen, sie zu verkaufen, sich an der Premier League zu orientieren und dem Rassismus aktiv und findig entgegenzuwirken. Ein gutes Beispiel hierfür ist die "Football Black List", die herausragende Leistungen schwarzer Spieler, Fans und Funktionäre im englischen Fußball anerkennt und feiert. Dabei hofft man, dass junge Menschen durch die Hervorhebung von Vorbildern, die in einer Vielzahl von Positionen im Fußball tätig sind, eher dazu angeregt werden, darüber nachzudenken, wie sie sich über das Spielfeld hinaus in diesem Sport und gegen Rassismus engagieren können.

Wer mehr erfahren will, wie es wirkt: 

Um ein wenig im Bild zu bleiben: Einige der o. g. Vereine mit entsprechenden Trikots im Angebot haben dieses Wochenende sprichwörtlich ins Schwarze getroffen. Die Bayern, dieses Mal im roten Heimtrikot, langten ordentlich hin (6 an der Zahl). St. Pauli, klassisch im berühmten Braun-Weiß, konnte die Dortmunder ärgern und erlaubte sich 3 Treffer, was zu einem beachtlichen Unentschieden führte. Ebenso Augsburg: 3 Treffer in Halbzeit 1 und das tatsächlich in den sog. Römer-Trikots. Grundfarbe: Schwarz. So könnte man nun munter weitermachen, denn auch Union, Frankfurt oder Köln gehören zu der besagten „Schwarztrikothalterkategorie“ und konnten gewinnen. Nur bei Leverkusen, ausgerechnet im neuen schwarzen Heimtrikot, oder auch bei Stuttgart ging die Rechnung nicht auf. Man verlor jeweils mit 2:1.

Gewonnen hat die erste offizielle Tipprunde 2025/26 kein Geringerer als Siggi. 5 Mal ins Schwarze getroffen und 11 Punkte eingefahren. Dabei muss man ja verraten, dass er der Meinung war, das sei ihm am ersten Spieltag schon öfters geglückt – und danach sei er immer mehr abgerutscht in der Tabelle. Nach Durchsicht der Statistiken ist dies aber seine erste Gipfelplatzierung so früh in der Saison (der Platz an der Sonne kam immer etwas später und der Absturz dann natürlich unisono). Nomen est omen, ab diesem Wochenende wird er aber sicherlich gerne behaupten: „Black is my happy color“, egal zu welchem Thema er befragt wird.