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Derby

Derby

Liebe Fußballfreunde,

der mehrsprachige belgische Trainer des FC Bayern München, Vincent Kompany mit Namen, wurde vor dem Spiel gegen Augsburg gefragt, ob das Spiel für ihn ein Derby sei. Seine Antwort fand ich so simpel wie gut: „Wenn wir mit Bus fahren, ist Derby!“. Zur Bestätigung erklärte er, dass sie fast überall hinfliegen. Das allein macht schon einen großen Unterschied. Wenn du also fahren kannst, dann ist „Darby“, um die Aussprache, beruhend auf seinem leichten Akzent, zu versinnbildlichen.

Fragt man wieder die KI, dann lernt man, dass der Begriff „Derby“ mehrere Bedeutungen hat. Am häufigsten ist es aber ein sportliches Duell zwischen rivalisierenden Vereinen derselben Region (z. B. einem Stadt- oder Regionalderby im Fußball) oder ein Pferderennen (wie das Original-Derby in England). Das Wort kommt aus dem Englischen, wo es ursprünglich ein Zuchtrennen für junge Vollblutpferde bezeichnete, das nach dem 12. Earl of Derby benannt wurde. 

Warum wir in Deutschland auch von einem Derby sprechen, könnte an der Kürze und Einfachheit des Wortes liegen. Als Weltmeister im Wortverklausulieren käme man bestimmt auf eine weit höhere Anzahl an Buchstaben: Lokalfußballrivalspiel….oder so….!

Und aufgepasst: Es fanden 2 Derbys dieses Wochenende statt. Nimmt man die erwähnte Anreiseart als Kriterium mit hinzu, sind es gar deren 3. Denn Frankfurt wird nach Hoffenheim kaum geflogen sein. Eine Betrachtung dieses Spiels lassen wir aber einmal außen vor, da Frankfurt ja gerade eh zu anderen Höhenflügen ansetzt.

Das älteste und eines der berühmtesten ist sicherlich das Hamburger Stadtderby. Seit 1919 besteht es und das erste Mal seit 2011 wurde es wieder in der Bundesliga ausgetragen. Leider hielt die Ansetzung nicht, was ein Spiel zwischen zwei Vereinen aus derselben Stadt verspricht, welche eine starke, oft historische Rivalität mit hoher symbolischer Bedeutung für die Fans hat. Der HSV war nach vorne zu ideenlos und damit harmlos. Was gegen Gladbach die Woche zuvor noch nicht auffiel, da man stolz auf ein erkämpftes 0:0 war, wurde gegen disziplinierte Kiezkicker offensichtlich. Damit sind die Rothosen neben eben diesen Gladbachern die einzige Truppe noch ohne eigenes Tor in dieser neuen Saison.

Das kann man den Augsburgern nicht vorwerfen. Immerhin 5 an der Zahl sind es schon, wovon man 2 den großen Bayern „einschenkte“. Der Kicker vermeldete bezogen auf die Münchner: „Schwein gehabt – Teil 2!“. Und so einfach kann man das Spiel zusammenfassen. Am Ende musste Bayern auf Zeit spielen und mehrmals die Eckfahne andribbeln, um den Sieg einzufahren. Nicht unbedingt meisterlich und gegen Gegner in einer anderen Spielklasse könnte es schwer werden für die Roten. Immerhin war die Stimmung fantastisch und einem Bayernderby würdig.

Umgekehrt habe ich ein Stadion noch nie so still erlebt wie bei der ärztlichen Erstversorgung von Robin Fellhauer nach einer sehr rustikalen Kopfballattacke seines Gegenspielers. Allerwichtigst: Dem Spieler geht es den Umständen entsprechend. Der genannte Außenverteidiger dagegen wird eh bald die bayerische Landeshauptstadt verlassen – so pfeifen es die Spatzen von den Dächern und damit auch keiner Erwähnung wert.

Ein Schreckmoment der 30.000 Zuschauer verstummen liess

Siggi, gebürtiger Landeshauptstädler (oder zumindest nah dran) aus dem Nachbarstaat namens Baden-Württemberg, konnte seine Führung tatsächlich verteidigen und dies entgegen aller eigenen Unkenrufe. Das ist schon einmal einen Applaus wert und wahrscheinlich kommt der nächste Spieltag dann wie gerufen, um die Führung sogar auszubauen. Denn dieser offeriert ein besonderes Zuckerl für ihn und alle Schwabenfans und Brustringverehrer. It is Derbytime in „The Länd“! Der innerländliche Gipfel zwischen Freiburg und Stuttgart steht an. Da wünsche ich doch jetzt schon einmal „Gut Tipp“!