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Die Kunst des Jubelns

Die Kunst des Jubelns
Seine Geste ist Kult! Luca Toni jubelte nach jedem Tor mit der Hand am Ohr

Liebe Fußballliebhaber,

der Entwicklung spontaner überschwänglicher Freude sind kaum Grenzen gesetzt. War es zu Zeiten Josef „Jupp“ Heynckes und Lothar „Emma“ Emmerichs schick, vergleichsweise cool zu jubeln, bevorzugt der siegreiche Sportfreund heute eher die extrovertierte Gangart.

Der kurze einbeinige Freudenhüpfer, aus vollem Lauf mit nach vorne geführten Arm einst auch noch bei Günter Netzer oder auch Gerd Müller gesehen, er hat sich überlebt wie der Diver à la Jürgen Klinsmann. Die Säge, einst im Freudentaumel präsentiert von Bruno Labbadia und Stefan Kunz, sie ist heute passé wie Andre Schürrles Luftgitarre aus vergangenen Mainzer Tagen. Ein Evergreen sind die zelebrierten kollektiven Freudentänze und Polonaisen, doch beständig bleibt vor allem eins: Sportlerinnen und Sportler lieben immer wieder neue Gesten, Arme ausgebreitet etwa, Blick gen Himmel oder verklärt Augen schließend, Saltos ausführend, mit den Händen ein Herz andeutend oder auch mit dem Daumen im Mund oder dem Ball unter dem Trikot.

Dabei war mein Lieblingsjubel immer der Ohrschrauber von Luca Toni. Einfach lässig und kaum kopiert. Nach eigener Aussage bedeutete dies: "Habt ihr das verstanden?“. Dagegen wirkt das Rühren in angedeuteten Kaffeetassen wie ein antiquierter Serviervorschlag aus einer anderen Zeit. Wer trinkt heute noch Kaffee mit Kondensmilch oder gar Zucker? Am letzten Spieltag wurde überwiegend das Arme ausbreiten mit angehängtem kollektiven Freudentanz aufgeführt. Nur Luca Waldschmidt und Maximilian Philipp konnten nicht so richtig jubeln. Beide trafen ausgerechnet gegen ihren jeweiligen Ex-Verein. Ein Lächeln, fast so erfrischend wie einst bei Luca Toni, konnten sie sich aber dennoch nicht verkneifen.

Grund zum Jubeln hatten in unserer Tipprunde F7K, Soccergirl und Siggi. Mit Abstand konnten sie am besten dieses Wochenende „raten“. Vor allem Soccergirls Geheimnis zum Erfolg war der Tipp im Bochum-Spiel. Wer dachte schon im Vorfeld nach der Leistung der Bochumer gegen Stuttgart an ein Unentschieden im Spiel gegen die Dortmunder. Apropos Stuttgart: Unser lieber Siggi ist schon eine treue Seele. Niemand außer ihm glaubte an einen Sieg des VfB in Leipzig. Da konnte sogar der selbst ernannte VfB-Edelfan Raphaello nicht wirklich ratetechnisch mithalten und „verriet“ lieber seine Farben. Konsequenterweise ging es für ihn 4 Plätze nach unten.

Bleibt noch die Frage: Wer jubelt am kommenden Spieltag? Na, da tippe ich mal auf Niclas Füllkrug mit seinen Bremern gegen Mainz, wenn er denn noch in der Bundesliga weilt. Nach beherzten Auftritten gegen die Bayern und gerade Freiburg haben sie einmal ein Erfolgserlebnis verdient. Auch die Leverkusener Spieler dürften nach der guten Vorstellung in Gladbach gegen Darmstadt einige Jubelgesten zum Ausdruck bringen. Nicht so sicher ist man sich in Dortmund (gegen Heidenheim) oder auch in Frankfurt (gegen Köln). Hier spekuliere ich eher auf torarme Spiele. Im Spitzenduell zwischen Union und Leipzig werden wir aber hundertprozentig hüben wie drüben reichlich (Kopfball)-Tore sehen und natürlich basierend auf der Stimmung an der Alten Försterei, auch ausgelassene Jubelszenen.

Viel Spaß beim Zuschauen oder selber Jubeln!