Feldhandball
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Liebe Fußballfreunde,
oft wird man gefragt, welche Sportarten außer Fußball einen interessieren würden. Um es mit Kaya Yanar auszudrücken, „was guckst du?“ - sonst? Da werden natürlich die üblich verdächtigen Sportarten genannt. Die einen stehen mehr auf Stock mit Schlittschuh, für andere sind es die berühmten Ski-Bretter, die einem die Welt bedeuten. Wiederum andere bleiben eher im Ballgenre und „gucken“ solche, wo der Ball mal größer, mal kleiner, mal leichter oder eben eiriger ist. Handball ist dabei im Übrigen die drittbeliebteste Sportart mit 11,8 % in 2024. Zu mindestens in Deutschland.
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Dabei könnte Handball heute noch so beliebt sein wie Fußball, wäre man nicht mit dem Sport in die Halle ausgewichen. Eine steile These, aber ich vermute mal keiner der hier geneigten Empfänger dieser Zeilen (nennen wir sie einmal nicht Leser, das weiß man ja nie) ist sich dessen bewusst, dass in Deutschland vor allem in den Nachkriegsjahren sehr erfolgreich Feldhandball gespielt wurde.
So mancher Bundesligist, bspw. so Fußballgroßmächte wie Hoffenheim oder Mainz, wäre froh, so viele Besucher willkommen heissen zu können wie einst der Feldhandball. 1953 und 1954 gab es zwei Länderspiele im Augsburger Rosenaustadion gegen Österreich und Schweden, denen 35.000 bzw. 40.000 Zuschauer beiwohnten. Das Finale um die Deutsche Feldhandball-Meisterschaft 1954 (Frisch Auf Göppingen – TuS Lintfort 18:8) im Stuttgarter Neckarstadion besuchten 25.000 Zuschauer. Zum Sichtungsspiel für die Weltmeisterschaft 1959 kamen 93.000 Zuschauer ins Leipziger Zentralstadion.
Und weit entfernt von dem ach so geliebten Fußballspiel waren auch nicht die Regeln. Es wurde auf einem Fußballplatz gespielt, die Tore waren gleich groß, im Gegensatz zum Hallenhandball wurde eine Torwartabwehr ins Toraus als Ecke geahndet und und und. Da der Sport aber immer beliebter hauptsächlich in den skandinavischen Ländern wurde, wanderte dieser in die Halle. Bekanntlich sind die klimatischen Bedingungen im hohen Norden etwas anders, was die Zeit einschränkt, in der Feldhandball ausgetragen werden konnte. Nachvollziehbar, nur dadurch dümpelt der Hallenhandball mit durchschnittlich 5.216 Zuschauern pro Spiel mehr oder weniger vor sich hin. Durchaus weit entfernt vom Fußball!
Zurück zur Fußball-Bundesliga. Bei der Leistung so mancher Fußballgroßvereine am Wochenende, nehmen wir einmal hier explizit den BVB aus Dortmund, ist sportlich die Frage zu stellen, ob ein Umsatteln auf Feldhandball nicht, aktuell, besser wäre. Vielleicht würden die hoch bezahlten Fußballstars am Anfang ein wenig Schwierigkeiten haben, aber wer kann sich einen Niklas Süle, speziell nach seinem fußballerischen Aussetzer, nicht doch eher als wuchtigen Kreisläufer vorstellen. Das entsprechende Stadion hätte man. Mit potenziell über 80.000 Zuschauern wäre man fast auf dem Niveau von 1959. Voraussetzung, auch andere Großvereine steigen um. Nach dem eher erbärmlichen 0:0 der Bayern ohne wirklichen Torabschluss bei Bayer auf jeden Fall eine Frage wert.
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Umsatteln oder besser umdenken muss nach diesem Tippwochenende auch das ein oder andere hochgeschätzte Tippmitglied. Fast wie der Schrank Niklas fabrizierten die geneigten Herren schon mehr oder weniger einen echten Tippbock mit sehr ausbaufähigen 0 Punkten nach 6 Partien bis Samstagabend. Nur der Sonntag, und hier auch nur das 2. und 3. Spiel, konnte sie noch ein wenig retten. Magere 3 bzw. 5 Punkte aus 9 Partien ist eindeutig höchstens Kreisliganiveau. Wäre es fast nicht besser, hier dann zukünftig eher auf Handball oder Skispringen zu setzen? Letzteres kann man schlecht betippen, aber beides wenigstens mehr „gucken“!