Grober Schnitzer
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Liebe Fußballfreunde,
Abwehrfehler oder auch umgangssprachlich „Abwehrschnitzer“, da sind wir uns alle sicherlich einig, entscheiden Spiele. Den dieses Missgeschick, das den Verteidigern ab und an unterläuft, hat oftmals Auswirkungen auf den Spielverlauf. Gut, Mats Hummels von Borussia Dortmund machte nicht nur einen Abwehrfehler, er faulte dann auch noch seinen Gegenspieler und flog am Wochenende vom Platz.
Wer Bayerns Dayot Upamecano in den letzten Jahren beobachtet, der konnte schon den ein oder anderen Schnitzer begutachten. So auch wieder vergangenen Samstag. Zwar lag Bayern schon fast uneinholbar zurück, aber der Abwehrspieler war mal wieder in Bestform und verursachte das 1:4 durch einen krassen (Abwehr-)Fehler. Seine Kicker-Note für den Spieltag: Eine glatte 6!
Es geht aber noch besser, denn es gibt einen sehr berüchtigten Schnitzer, der zu einem berühmten Eigentor führte. Wir schreiben den 10. August 1985. Zum Auftakt der Bundesliga-Saison empfängt Bayer Uerdingen den FC Bayern München, und es ist wie eigentlich immer: Die Bayern sind der große Favorit. Doch weil Bayer die Bayern im Finale des DFB-Pokals im Mai sensationell besiegt hatte, brennen die Münchner auf eine Revanche. Auch ein Bayern-Profi im Mittelfeld geht motiviert zur Sache - Helmut Winklhofer. Eine halbe Stunde ist gespielt, nichts Dramatisches passiert. Noch nicht!
Auch heute kann sich sicherlich Helmut Winklhofer noch genau an die Szene in der 34. Spielminute erinnern, die ihn sehr bekannt machen sollte. "Rund 30 Meter vor unserem Tor hatte sich Uerdingens Lars Gudmundsson den Ball zu weit vorgelegt. Ich wollte die Kugel eigentlich nur leicht anlupfen und wegspitzeln", erzählte Winklhofer. Doch das Timing stimmte nicht, er rechnete mit einem Pressschlag - und zieht voll durch. "Doch Gudmundsson nahm im letzten Moment seinen Fuß weg. Ich hingegen traf den Ball optimal, mit dem Vollspann. 'Mann, der geht aber weit', dachte ich mir noch." So weit, dass der Bayern-Profi überzeugt war, dass der Ball auch weit übers Tor fliegen würde. "Doch dann senkte er sich und schlug hinter unserem Torhüter Jean-Marie Pfaff im Kasten ein.“
Das spektakuläre Eigentor aus fast 30 Metern blieb der einzige Treffer des Spiels, Bayer besiegte Bayern erneut, und Gästetrainer Udo Lattek nahm Winklhofer zur Halbzeit vom Feld. Lattek hatte zwar ein Spiel verloren, aber nicht seinen Humor. "Er ist jetzt schließlich unser Torschützenkönig, da wollten wir ihn für das nächste Spiel schonen", sagte Lattek nach Spielschluss. Kapitän Klaus Augenthaler sekundiert: "Hauptsache, wir haben ein Tor geschossen.“
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Einen richtig groben Schnitzer leistete sich diese Runde keiner der aktuellen Tippfreunde. Immerhin erspielten alle ein paar Punkte. Gerade noch über dem Strich blieben dabei Raphaello und Siggi. Erstgenannter auch, weil er das Freitagsspiel nicht tippte. Für Zweitgenannten, weil er nur die erste und die letzte Partie einigermaßen richtig prognostizierte. Bei SirPatric wiederum trat das Gegenteil ein, und das trotz wenig Tippglück in den letzten 3 Spielen. 13 Punkte reichten aus, um den Spieltag abzuräumen. Noch besser erwischte es Soccergirl, der 11 Punkte genügten, um die Spitze zu übernehmen.
Helmut Winklhofers Tor aus 30 Metern wurde im Übrigen zum Tor des Monats August 1985 gewählt. Und das als erstes Eigentor in der Geschichte dieses „Wettbewerbs“!
https://www.sportschau.de/tor-des-monats/video-tor-des-monats-august-sp-122.html