Handball

Liebe Fußballexperten,
der sonst immer sympathisch freundliche Herr Streich aus Freiburg war nach dem Spiel gegen Juventus Turin Mitte der Woche nicht einzubremsen. Ein Thema hatte es ihm besonders angetan. Die für ihn unleidige Angewohnheit der Italiener, den Ball bei jedem Freistoß für Freiburg erst einmal in die Hand zu nehmen und am Besten etwas weiter entfernt vom Tatort zu platzieren. Für den in diesem Moment weniger sympathisch, ja gar erzürnt, wirkenden Herrn Streich ist das ein sog. „No-Go“ da eindeutig ein Versuch der Spielverzögerung.
Er beobachte dies jetzt schon länger, so der Genannte. Selbst in der Bundesliga gebe es immer mehr die Unsitte, den Ball aufzunehmen und per Hand von dannen zu tragen. Gepaart wird das Ganze gerne mit einer Ansprache an den Schiedsrichter, die wenn möglich, in einer Diskussion enden soll. Motto: Ich habe doch gar nichts getan. Christian Streichs Frage lautete recht simple: Warum unterbinden dies nicht die Schiedsrichter durch die „Erteilung“ einer Gelben Karte? Denn das einfache Einmaleins auf dem Fußballplatz ist bekanntlich, bei zwei Gelben Karten ist das Spiel für den jeweiligen Handballspieler vorbei.
Der Schalker Simon Terodde spielte wiederum am vergangenen Samstag sein eigenes, etwas anders geartetes Handballspiel. Schalke lag nach der Pause mit 1:0 zurück, hatte aber den Vorteil, mit einem Mann mehr agieren zu können. Daher warf die Mannschaft alles nach vorne, stand aber unter Zeitdruck. Die berühmte digitale Stadionuhr zählte erbarmungslos jede Minute „runter“. Aus diesem Grund hatte der Mittelstürmer die hoffnungsvolle Idee, durch die Aufnahme des Balls in die Hand die Abstoßbemühungen der Augsburger zu beschleunigen. Bei jeder der häufigen Entscheidungen auf Abstoß, da die Schalker wirklich grauenvolle Flanken schlugen, sprintete der großgewachsene Angreifer zum Ball und trug in artig zur „Abstoßstelle“. Diese Art von Handball hätte vermutlich Herrn Streich besser gefallen und in gewisser Weise half es. Basierend auf einem Elfmeter, wozu man grundsätzlich keine Flanke benötigt, konnte Schalke noch einen Punkte retten.

Seit Beginn der Rückrunde sind zu einer Art Hoffnungsträger die Rückkehrer Sebastian Haller und Marco Reuss geworden. Mit jeweils einem Doppelpack und getragen durch den seit Wochen sehr gut aufgelegten Raphael Guerreiro brachten sie Dortmund gegen konfuse Kölner auf die Siegerstraße. Köln wiederum sucht dringend eine Lösung im Sturm. Seit Beginn der Rückrunde herrscht in dieser Abteilung Ladehemmung. Der bis dato regelmäßig überschätzte Davie Selke konnte bis zum letzten Spieltag auch keine Abhilfe leisten. Nun hat er endlich ein Tor erzielt, aber leider nur zu ergebniskosmetischen Zwecken. Hoffentlich ereilt ihn nicht dasselbe Schicksal wie die Nr. 9 von Schalke. Wenn doch, dann wäre vielleicht ein Wechsel der Sportart angebracht. Handball würde sich hier anbieten.
Köln ist damit im Abstiegskampf angekommen, in dem sich Bochum und Hoffenheim ein wenig Luft verschaffen konnten. Erstgenannte durch einen überraschenden und knappen Sieg gegen Leipzig. Zweitgenannte gegen auswärtsschwache Herthaner mit 2 Elfmetertoren, die ihnen halfen, die Hauptstädter in der Tabelle zu überrunden. Negativ aufhorchen lassen dagegen die Weiß-Roten aus Stuttgart. Vorne zum wiederholten Mal sehr mau und hinten einmal unaufmerksam. Schon ist man Tabellenletzter und Abstiegskandidat Nr. 1! Nach Ende dieser Saison wechselt Simon Terodde höchstwahrscheinlich wieder gerne an den Neckar, sollte aus möglichen Handballplänen nichts werden. Denn in Liga 2 trifft er einfach besser als in Liga 1.

Ein glückliches Tipphändchen bewiesen diese Runde nur wenige Tipper. Die durchschnittliche Tippausbeute lag so rund um die 8 Punktemarke. Lars hatte am wenigsten Glück von allen. Er legte ausrufezeichensetzende zwei Punkte aufs Parkett. Da ging wohl die ein oder andere Vorhersage leicht durcheinander. Er sollte wenn möglich den Ball des Handels schnell wieder in die Hand nehmen, sonst ist die Führung bald dahin.
Jetzt steht erst einmal eine sog. Länderspielpause an. Anfang April trifft sich dann die Elite wieder zum bunten Fußballreigen. Vormerken für diejenigen unter uns die Langfristplaner sind, sollte man sich möglicherweise die Partien in München und Köln. Über die Partie in der Allianz Arena wird man dann in den nächsten Wochen noch viel zu lesen bekommen, denn der sog. „German-Classico“ steht an. Warum man dieses Spiel nicht einfach Süd-West-Gipfel oder Spitzenduell nennen kann, keine Ahnung. Die fußballerische Klasse wird sicherlich nicht automatisch durch eine adaptiere Namensgebung erhöht, aber spannend könnte die Partie nach der Niederlage der Bayern in Leverkusen durchaus werden. In Köln treffen zwei Nachbarn aufeinander, die Durchwachsenes zur Zeit erleben. Der Lokalkolorit ist hier der mehrheitlich entscheidende Punkt, warum man auf dieses Derby aufmerksam machen sollte. Spielerisch wird es höchstwahrscheinlich überschaubar. Aber vielleicht tut ja ein wenig Pause den Kölnern gerade gut und zur Not haben sie noch beim 1. Fußball-Club Köln eine recht erfolgreiche Handballabteilung.
Euch eine erholsame Tipppause!