Hefakigg
Liebe Fußballfreunde,
schwäbisch umgangssprachlich ist ein „Hefakigg“ ein „Grottenkick“, was wiederum eine weit verbreitete Bezeichnung für ein sehr schlechtes, unansehnliches und damit vor allem langweiliges Fußballspiel ist, oft mit vielen Fehlern und wenig Spielfreude. Und recht umeinander gebolzt hat diesen Spieltag wieder das ein oder andere Team in der Beletage des deutschen Fußballs.
„Bollza“ bedeutet im Schwabenland eigentlich nur „Fußballspielen“. Und „firra bollza“ sagt man, wenn man den Ball nur von hinten nach vorne drischt und versucht, diesen dann zu erreichen. Die Engländer nennen das symbolischer und kecker „Kick & Rush“ und finden diese Art von Spiel gar nicht schlecht. Bis vor einigen Jahren wenigstens. Heute ist die Liga dank der vielen, vielen Millionen aus den USA, der arabischen Welt, aus China und selbst aus Italien und eine Zeit lang auch aus Thailand (Leicester City) so überfüllt mit technisch versierten Spielern, dass das Stilmittel immer seltener zum Einsatz kommt.
Technisch versierte Spieler hat die Bundesliga mittlerweile auch zuhauf. Aber irgendwie gab es diese Runde, nach dem Ergebnis, im Gegensatz zur Torflut am vergangenen Wochenende eher einige Hefakiggs im Bolzformat. Gladbach und Leipzig brachten es fertig, keine Tore zu schießen, auch da der VAR aufmerksam war und Millimeterarbeit leistete. Ähnliches gilt für die Partie in Bremen. Köln war nicht zu sehen, machte kein gutes Spiel inkl. einiger notdürftiger Befreiungsschläge. Am Ende konnte man ein glückliches Remis durch einen weiteren Treffer von Wunderkind Said El Mala feiern.
Von Augsburg wollen wir erst gar nicht anfangen, zu schreiben. Eine löchrige Fuggerstädter Abwehr samt Eigentor machte aus dem Spiel einen langweiligen Hefakigg, hauptsächlich für die eigenen Anhänger. Denn Hoffenheim konnte schon vor der Halbzeit mit drei Toren alles klar machen. Erst in der Schlussphase verzeichnete der FCA eine längere Ballbesitzphase. Eigentlich das ausgerufene neue Stilmittel der Rot-Grün-Weißen: Über permanente Ballzirkulationen den Gegner knacken. Angesichts der vielen Gegentore und der angespannten Lage sollte vielleicht der Wundertrainer S.W. wieder das gute alte Augsburger Schießen & Stürmen einführen. Das war nicht immer ansehnlich, aber weitaus effektiver.
„A guads Spiel“ wiederum zeigten Leverkusen und Dortmund. Vor allem letztgenannte brachten durch Sprungwunder und Waffennarr Karim Adeyemi einen verdienten Sieg über die Zeit. Dieses Mal gab es kein böses Erwachen für die Männer in Gelb am Ende der Partie (siehe die vergangenen Remis). Auch die Bayern machten hintenraus wieder das, was sie am besten können. Tore schießen, wenn auch dieses Mal erst in der Nachspielzeit. 2 der 3 Treffer fielen in diesem Zeitfenster.

Leider gilt Gleiches nicht ganz für die Schwaben. Eigentlich „war es a guadr Kigg“, aber ohne Erfolgserlebnis. Die Weiß-Roten waren dominant, mussten sich aber einem moralisch gefestigten und damit überlegenen HSV geschlagen geben. Ein eigener, müde getretener Freistoß endete in einem Konter für die Rothosen mit dem Ergebnis, dass die Stuttgarter trotz Überzahl noch tatsächlich verloren (90.+4 Minute). Der HSV hat damit 12 Punkte bei gerade einmal 11 eigenen Toren. Nicht schlecht!
Soviel Glück und Erfolg hatten einige unserer Teilnehmer nicht. Eher eine Art von Hefatipp, den sie da auf das Parkett legten. 5 Tipper landeten bei gerade einmal 6 Punkten. Okay, die beste Ausbeute mit 10 Punkten holte sich JoschkaF. Auch nicht sehr viel besser. Allgemein war es einfach ein schlechtes, wenn nicht sogar unansehnliches Tippergebnis. Daher, lasst uns auf nächste Woche hoffen, damit einige von uns wieder behaupten können: „Des war a sauguada Tipp!“