Köllefornia
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Liebe Fußballfreunde,
die Saison neigt sich dem Ende zu und der Sommer steht vor der Tür. Sommer bedeutet für viele Sonne, Strand und Meer. Und was ist der Inbegriff des absoluten „Sunshine Feelings“? Tatsächlich, das ist der 31. Bundesstaat der Vereinigten Staaten von Amerika, auch Kalifornien genannt. Nun gibt es aber dieses Sommergefühl nicht nur dort im fernen Westen. Nein, die Kölner sind nicht nur ab und an jeck, sie haben auch einen Strand mit dem sinnenhaften Namen: Köllefornia! Direkt am nicht unbedingt badetauglichen Rhein gelegen.
Was hat dies jetzt mit Fußball zu tun, könnte sich nun der geneigte Leser fragen. Nicht viel, aber es ist eine gute Einleitung, um sich mit dem durchaus wieder erfolgreichen, aber auch leidensfähigen Kölner Fußball kurz auseinanderzusetzen. Und damit meine ich nicht nur den Männerfußball. Denn die Damen stellten u.a. im Februar mit 31.500 Zuschauer beim Spiel gegen Eintracht Frankfurt einen neuen Zuschauer-Rekord in der Frauen-Bundesliga auf. Diesen Zulauf haben sie auch einer Eigenart des Kölner Publikums zu verdanken, die selbst das Köllefornia, dass leichte und unbeschwerte Lebensgefühl in ihren Fußball tragen. Kölsche Begeisterung ist mehr als eine Zusatzphilosophie in der Multikulti-Metropole am Rhein. Da heißt es doch Daumendrücken, dass die Damen den Verbleib Liga 1 doch noch schaffen.
Bei den Männern ist fast jedes Heimspiel ausverkauft (neun in dieser Saison) und im Schnitt kommen 49.750 Zuschauer ins Müngersdorfer Stadion (heute: RheinEnergieSTADION). Am Anfang der Saison taten sich die Geißböcke ein wenig schwer, auch durch die durchaus neue Wiederbeteiligung am internationalen „Geschäft“. Aber seit Anfang April zeigten sie, was Effizienz bedeutet und siegten in 4 Spielen, interessanterweise 3 davon auf fremden Platz. Wahrscheinlich kommt daher auch die Kurzform Effzeh und bei genauerer Betrachtung kann die Begeisterung der Stadt am Rhein schon einmal erdrückend sein, was nicht jeder Kicker so einfach wegsteckt. Nach dem 1:1 in Bremen, bei dem sie ihren vierten Auswärtssieg in Serie verpassten, könnten sie sich nun zu Hause zum Krönungsassistenten aufschwingen. Sollte Dortmund irgendwie doch noch straucheln, wäre Köln ihre letzte Hoffnung.
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Aber danach sieht es aktuell nicht aus. Eben diese Dortmunder, begünstigt durch einen frühen Platzverweis auf Augsburger Seite, demonstrierten eine meisterliche Kaltschnäuzigkeit im Sonntagsspiel, die im letzten Heimspiel der Saison wahrscheinlich nicht mehr weichen wird. Damit ist ein Wachwechsel an der Spitze diese Saison wirklich im Bereich des Möglichen. Vor allem da die Bayern Leipzig am Ende nichts mehr entgegenzusetzend hatten. Alles eine Frage der Mentalität und eines gewissen Flows. Dortmund ist gefühlt auf dem Weg zum Strand und das bei unglaublich guter Laune. Auf der Suche nach dem Strand befinden sich wiederum noch Stuttgart und Bochum. Erstgenannte machten durch ihren deutlichen Sieg in Mainz einen Riesenschritt nach vorne. Zweitgenannte haben die Möglichkeit basierend auf Ihrem Unentschieden in Berlin mit dem fast grauslichsten Torverhältnis „ever“ doch noch die Klasse zu halten (nur Greuther Fürth 2021/22 und natürlich Tennis Borussia Berlin 1965/66 kassierten mehr Gegentore).
Raphael hingegen machte es nicht wie die Bayern, er lieferte eine solide Tipprunde. Somit konnte er seine Führung behaupten. Der erste Verfolger Lars profitierte umgekehrt von seinem Bonustipp, da er den Abstieg der Hertha richtig vorgeahnt hatte. Chapeau: Gut antizipiert vor genau 11 Monaten. Dadurch beträgt der Abstand zwischen den beiden nur noch 3 Punkte. Das war ein wenig zu viel für SirPatric. Mit dem Spieltag hat er wohl Platz 3 manifestiert? Bleibt noch Jonas Tippsträhne zu analysieren. Zweimal Bestmarke kurz hintereinander. Der geneigte Analyst könnte nun eine Brücke zwischen dem Aufstieg der Ulmer Spatzen und seinem Tippglück bauen. Denn was beflügelt einen Anhänger des Regionalligameisters Südwest mehr. Oder er hat ganz einfach seinen eigenen Donaustrand, an dem er den Sommer eingegroovt und seine Prognosen lässig raustippt.
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Bevor wir nun alle endgültig für den Sommer an den Beach gehen, gilt es noch einen Spieltag zu „überstehen“. Der Showdown um die Meisterschaft und im Abstiegskampf ist an Spannung nicht zu überbieten. Nicht mehr kann man sich wünschen. Das setzten der Tipps bei den Partien zwischen Dortmund gegen Mainz oder Köln gegen München ergibt aber in der Gesamtbetrachtung auch nicht mehr als maximal 4 Punkte. Daher ist es wichtig, als Tipper alle Partien im Blick zu behalten. Und es gibt nicht wirklich eine Partie, wo es um nichts mehr geht. Denn diese sind am schwersten zu prognostizieren. Höchstens bei der Partie Wolfsburg gegen Hertha BSC Berlin. Hertha hat nichts mehr zu verlieren. Soll man da jetzt auf ein Unentschieden tippen oder doch auf einen Sieg für die Wolfsburger? Oder kommt die „Alte Dame“ nochmals auf und performt einen würdigen Abschied aus der Bundesliga? Ich bin mal gespannt, wie ihr euch entscheidet. Da, wo es um etwas geht, ggf. immer zu Gunsten der geforderten Mannschaft.
Ich wünsche eine spannende letzte Tipprunde 2022/23!