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Leihgeschäfte

Leihgeschäfte

Liebe Fußballexperten,

das Verleihen von Spielern liegt im Fußball aktuell voll im Trend. Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Durch Leihen können sich die Vereine beispielsweise die Gehälter teurer Spieler sparen, jungen Profis die nötige Spielpraxis verschaffen oder günstig die Qualität des eigenen Kaders steigern. Auch in der noch andauernden Wintertransferperiode wurden und werden noch einige Leihgeschäfte über die Bühne gehen. Dabei passiert es sogar, das Leihgeschäfte beendet und an anderer Stelle sofort fortgesetzt werden.

Vornehmlich profitieren bei solchen Leihgeschäften allerdings die großen und finanzstarken Vereine. Denn die ausgeliehenen Talente kehren nach einer erfolgreichen Leihe schließlich wieder zurück zum Ursprungsverein, wo sie entweder für viel Geld verkauft werden oder im eigenen Klub zu Leistungsträgern avancieren. Der kleinere Verein, der die Leihspieler bei sich aufnimmt, kann dabei meist nur temporär von den Fähigkeiten dieser Spieler profitieren und muss nach einer (Halb-) Saison bereits wieder nach neuen Talenten Ausschau halten. Dennoch lässt sich in den europäischen Profiligen eine Zunahme in der absoluten Zahl getätigter Leihtransfers messen.

Vor Jahren konstatierte der ehemalige Weltmeister Christoph Kramer schon, dass “man sich ganz generell im Fußballgeschäft manchmal wie in einem modernen Menschenhandel fühlt“. Zwar revidierte Kramer seine Aussage später - doch blieb sie hängen, auch weil etwas Wahres dran ist an den Worten des Spielers. Ein Verein, der sich dieser „modernen Sklaverei“ aktuell aussichtsreich bedient, ist der 1. FC Heidenheim. Mit Paul Wanner und Frans Krätzig spielen zwei der aussichtsreichen Bayern-Talente auf der Ostalb vor. Krätzig kam erst diese Transferperiode nach einer abgebrochenen Leihe beim VfB Stuttgart vom Neckar an die Brenz. 

Und so schnell kann es gehen! Gegen die Eisernen aus Union standen beide direkt zusammen in der Startelf und der junge Krätzig, beim VfB noch ohne wirkliche Einsatzmöglichkeiten, legte auch prompt einen formidablen Start hin, indem er den ersten zwingenden Angriff der Schwaben gekonnt zur Führung abschloss. Auch Paul Wanner machte wieder ein gutes Spiel, annähernd wie zu Beginn der Saison. Das führt einen folglich zu der Frage, ob sich Heidenheim durch solche Leihgeschäfte im sog. verflixten 2. Jahr doch in der Bundesliga halten kann - und ist das gerecht oder doch ein wenig Wettbewerbsverzerrung?

Nimmt man Xavi Simons als Beispiel, dann ist an der Behauptung etwas „dran“. Er war diese Saison länger verletzt. Aufmerksame Leser mögen sich erinnern - ich berichtete bereits im November in der Rubrik „Krise allenthalben“ von diesem Problem für die Leipziger. Nun ist der Leihspieler von Paris St. Germain zurück und führte seine Farben mit 2 Treffern in Halbzeit eins direkt zu einem verdienten Sieg. Ein Leihspieler als Unterschiedsspieler! Mehr muss man nicht sagen.

Doppelpack von Leihspieler Xavi Simons

Geliehen ist bei unseren drei Führenden aktuell dagegen nichts, so mein erster Eindruck. Eher Nova mit ein wenig Hyper ist angesagt! Durchaus ansprechend war dieses Wochenende wieder ihre Leistung. Und zwar nicht wie bei Scooter, der stakkatoartig immer nur dasselbe Wort wiederholt, sondern gekonnt spielten sie zum wiederholten Mal auf der Tipp-Klaviatur und hielten sich so an der Spitze des Feldes. Im Übrigen war im ganzen Tippfeld Ausgeglichenheit angesagt. Höchstens die Herren an der Spitze haben sich ihre Tipps von irgendwoher abgeschaut (sozusagen geliehen). Dann wäre es durchaus Wettbewerbsverzerrung!