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Muskelverletzungen

Muskelverletzungen

Liebe Fußballexperten,

am häufigsten treten im Fußball Muskelverletzungen auf. Meist handelt es sich um eine Zerrung, also einen kleinen Muskelfaserriss im rückseitigen Oberschenkel, manchmal auch in der Wade. Es entsteht ein stechender Schmerz, oftmals dadurch verursacht, dass Fußballer müde oder im Kampf um den Ball Tackling und Grätschen der Gegenspieler ausgesetzt sind. Folglich ist ein zu wenig erwärmter oder vor allem erschöpfter Muskel die Hauptursache für Muskelzerrungen.

Aktuell fallen durch Verletzungen in allen Vereinen ungefähr 75 Bundesligaprofis aus. Hochgerechnet bedeutet dies, dass Spieler mit einem Marktwert von ca. 521 Mio EUR nicht verfügbar sind. Muskelzerrungen machen dabei einen Anteil von 32% aus. Schlimmer sind Verletzungen an der Achillessehne. Bei zwei Spielern ist diese aktuell gerissen. Viermal ist das Kreuzband lädiert. An den Riss der nach Achill benannten Fersensehne, den nämlich von Benjamin Henrichs, erinnert sich ggf. der ein oder andere Fußballexperte. Es ist erst anderthalb Monate her und die prognostizierte Ausfallzeit ist bis Sommer taxiert.

Wer aber schon in den 80er-Jahren Fußball verfolgte, erinnert sich sicherlich auch an eine Muskelverletzung ganz anderer und auch besonderer Art. Vor fast 44 Jahren erlitt diese Ewald Lienen. Am 14. August 1981 stockte 34.000 Fans im Bremer Weserstadion der Atem: Das Foul von Werder-Spieler Norbert Siegmann an Bielefelds Ewald Lienen gilt als das brutalste und hässlichste der Liga-Geschichte.

Schreiend wand sich Lienen auf dem Rasen, am rechten Oberschenkel eine 25 Zentimeter lange und 5 Zentimeter tiefe klaffende Fleischwunde, die Siegmanns Stollen gerissen hatte. Das Bild des auf dem Boden sitzenden Arminia-Spielers, der immer wieder entsetzt auf die Wunde mit den blanken Knochen und Muskeln blickt, ist unvergessen. "Das ist einfach nur ein Schock, das eigene Bein offen zu sehen", sagte er später.

Die Verletzung sah aber schlimmer aus als sie war, denn vier Wochen später war Lienen bereits wieder im Einsatz. Erleidet ein Spieler einen Muskelfaserriss, wie einleitend erwähnt, dann kann die Heilung bis zu 2 Monate dauern. Auch hindern Verletzungen im allgemeinen nicht die Spieler, weiterhin fröhlich Auskunft über ihre Gefühlslage zu geben. So wie Leonardo Bittencourt, seines Zeichens Spieler bei Werder Bremen und am Freitag Torschütze des goldenen 1:0. Nach Auswechselung aufgrund einer Muskelverletzung stand er den Reportern Rede und Antwort. 3 Platzverweise in der Schlussphase auf Bremer Seite führten zu Arroganzvorwürfen von seiner Seite an den Schiedsrichter. 

Leonardo Bittencourt: Tor, Verletzung und Wutausbruch an einem Tag

„Der Schiedsrichter hat Bock gehabt, Rote Karten an Werder Bremen zu verteilen - Hut ab, dass man das hinbekommt ohne Not - unter aller Sau“. Deutlich krasser ging da damals Ewald Lienen zu Werke. Das Spektakel und die Anschuldigungen noch auf dem Platz gegen den gegnerischen Trainer Rehhagel sind verbriefte Bundesligageschichte. Lienen beschuldigte Rehhagel gar der Anstiftung zum vorsätzlichen Foul mit der Konsequenz, dass der Übungsleiter wegen Morddrohungen im Rückspiel eine kugelsichere Weste tragen musste. Bittencourt wollte auch nichts wissen von möglichen unflätigen Worten seiner Mitspieler und gar seines Trainers. Für ihn war nur der Schiri schuld! Vielleicht trübt doch eine Verletzung manchmal die Wahrnehmungssinne.

Gefühlt ohne erkennbare Wahrnehmungsstörungen überstanden die meisten Tipper diese Runde. Dabei zeigte sich das Feld sehr ausgeglichen. Es gab keine nennenswertes Aufs und Abs zu vermelden. Bis auf Lars! Mit gerade einmal 4 Punkten kann es gut möglich sein, dass er mit leicht getrübten Blick ins Rennen gegangen ist. Hoffentlich nicht beruhend auf einer jedmöglichen Art von Krankheit. Wie im Fall von Lienen waren oder bestimmt auch im Fall von Bittencourt werden die negativen Emotionen schnell vergessen sein. Auch Lars wird wieder bessere Tage erwischen. Daher, falls, ärgern lohnt sich nicht!