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Regelrecht Abgekocht

Regelrecht Abgekocht

Liebe Fußballfreunde,

ich zahle gerne 5 Euro ins Phrasenschwein! Denn man kann es kaum anders formulieren. Diesen Spieltag waren einige Mannschaften ausgesprochen „abgebrüht“ und haben ihre Gegner hergespielt – sprichwörtlich. Ob es die Leipziger oder die Münchner waren, jeweils im 2. Durchgang. Selbst die Augsburger haben Leverkusen im 1. Durchgang durchaus abgekocht. Solche oder ähnliche Floskeln kann man jedes Wochenende landauf und -ab in der Liga aus dem Mund der entsprechenden Protagonisten hören. „Hoch anlaufen“, „(Räume) eng machen“, „permanent pressen“. Selbst „keep it simple“ kommt seit Neuestem vor.

Letzteres, für alle Fachexperten, kommt aus dem Englischen und bedeutet „halte es einfach“. Und das war das Motto von Interimstrainer Manuel Baum in Augsburg. Nach Wochen der Überfrachtung mit fußballerischen Neuphrasen (wir erinnern uns an die „Box“-Thematik) forderte er von seinen Spielern, geschlossen zu stehen und sich gegenseitig zu helfen. Gesagt, getan. Zwar kam Leverkusen auf insgesamt 3 Aluminiumtreffer, aber die Heimmannschaft produzierte ebenso einen Lattentreffer und des Weiteren 2 blitzsaubere Tore. So einfach ist es manchmal!

Das Motto von Leipzig war sicherlich ähnlich gelagert. Hinzu kam eine hohe Effizienz, die u. a. dazu führte, dass man mit der ersten tatsächlichen Chance bereits führte. Danach legte man vor der Pause nach und schoss im zweiten Durchgang regelrecht die Frankfurter ab. Bekanntermaßen folgten gleich 4 Tore von der 45. bis zur 65. Minute. Das war richtig cool und durchaus abgebrüht – natürlich mit freundlicher Unterstützung der Eintracht-Abwehr. Nicht zum ersten Mal, möchte man festhalten. Nimmt man die Champions-League hinzu, dann ist auffallend, dass die Hessen durchaus häufiger unter die Räder kommen. Man erinnere sich nur an die beiden Heimpleiten gegen Liverpool oder Bergamo. Damit haben die Frankfurter als Tabellensiebter mit 21 Punkten jetzt ein negatives Torverhältnis. Sehr kurios!

Eigenartig war auch der Auftritt des VfB Stuttgart. In Halbzeit 1 gestaltete man aus Schwabensicht das Spiel noch recht offen. Dann kam aber Harry Edward Caesar Kane, seit Samstag legitimer Nachfolger des Altkaisers Gaius Julius aus Rom, und verfußballerte dessen Motto: „Veni, vidi, vici!“ Ich kam, ich sah und ich besiegte die überforderten Cannstatter (fast) im Alleingang. Dabei kochten die Bayern spieltaktisch durchaus den VfB ab. Denn Frische, die von der Bank kommt, kann bei 90 Minuten Spielzeit entscheidend sein. Auch war die Hoeneßsche Mann-gegen-Mann-Zuordnung nicht ideal, um dem Tabellenführer Paroli bieten zu können. Gab doch diese Entscheidung den Bayern viel zu viel Freiraum. Unter dem Strich eine echte „Lehr3/4stunde“.

Harry Edward Caesar – selbst Sebastian Hoeneß musste sich eingestehen: Die Bayern sind aktuell das Nonplusultra

Regelrecht abgekocht hat im Tippteilnehmerfeld niemand den anderen – leider! Das müssen wir noch üben. Es war eher betriebsamer gegenseitiger Begleitschutz zu verzeichnen, mit durchschnittlich 7,7 Punkten pro Mitglied. Tabellarische Änderungen gab es trotzdem zu vermelden: SirPatric überholte gleich zwei Mitspieler und setzte sich an die Spitze. Siggi immerhin einen und nahm wieder Tuchfühlung zu genannter auf. Michael und Schnäppchen hingegen haben sich verkocht und ihr Tippmenü falsch zusammengestellt - diese Runde! Daher bleibt nur, mit der Phrase zu schließen: „Kochen wie auch Tippen will gelernt sein“. Okay okay, 5 Euro ins Phrasenschwein.