Runde Ecke - Ausgabe #27
Liebe Fußballweihnachtsmänner,
„Ja is’ denn heut scho’ Weihnachten?“ - Mit diesem berühmten Werbeslogan grüßte Franz Beckenbauer vor etlichen Jahren aus den TV- und Radio-Geräten ein Millionen-Publikum. Ein Spruch, der auch heute noch allgegenwärtig ist und mühelos auf Borussia Mönchengladbach übertragen werden könnte. Ja is‘ denn heut scho‘ (wieder) Weihnachten: 3:3 in der allerletzten Spielminute. 3 Tore durch den gleichen Spieler. 2 Tore davon offiziell in der Nachspielzeit. Damit hat er deutlich Frankfurt die Vorweihnachtsfreude verdorben. Die sogenannte Frankfurt DNA scheint der Eintracht aktuell tatsächlich verlorengegangen zu sein.
Der Weihnachtsmann ist eine Symbolfigur weihnachtlichen Schenkens, die in Deutschland vor allem in Nord-, Mittel- und Ostdeutschland sowie in der übrigen Welt besonders in evangelisch geprägten Regionen, wie in der französischsprachigen Westschweiz (Père Noël), den Niederlanden, Skandinavien, Estland, Lettland, dem Vereinigten Königreich, in Australien, Kanada und den Vereinigten Staaten, populär ist.
Beginnen wir aber mit einer dieser wunderbaren Geschichten, die nur der Fußball schreibt. Wobei es in diesem Fall eher Menschlichkeit und Nächstenliebe waren. In einer Zeit, in der es von beidem scheinbar viel zu wenig gab. An Weihnachten 1914, in den Schützengräben der Westfront, wurde nicht geschossen. Zumindest nicht überall. Waffenruhen wurden zwischen Deutschen und Briten vereinbart. Um Weihnachtslieder zu singen, die Toten zu bergen, Geschenke zu überreichen und Wunden zu verbinden. „Dann wurde ein Ball aus unserem Graben gekickt und Deutsche und Engländer fingen plötzlich gemeinsam an, Fußball zu spielen“, vermerkte der englische Sargeant Clement Barker. Während das Endergebnis des Spiels ungewiss ist, steht fest: Am zweiten Weihnachtsfeiertag war der Frieden vorbei, wo er denn überhaupt existiert hatte (Quelle: 11-Freunde).
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Weihnachtlich Rund
Rund lief es nicht für alle Mannschaften so kurz vor Weihnachten. Schalke kommt nicht aus dem Quark. Köln bekam, wie vorhergesagt (siehe Fußballbomber), eine waschechte Klatsche. Und Hertha und Mainz brachten es tatsächlich zu Stande in einem Spiel inklusive 5 Minuten Nachspielzeit nicht einmal auf das gegnerische Tor zu schießen. Man konnte in Reaktionen auf das Spiel in den Sozialen Medien die Forderung lesen, dass man beiden Mannschaften für so ein Spiel keine Punkte geben sollte. Das braucht kein Fußballweihnachtsmann.
Ganz so schlimm kam es nicht in unserer Tipprunde. Aber wir hatten unseren ersten Spieltagabstinenzler. Chrissi wollte nicht und fiel, tief – 3 Plätze nach unten. Raphael und Lars dagegen machten durchaus erfolgreiche Jagd auf Jonas. Erstgenannter muss nur noch zwei Punkte gutmachen und die Spitze ist seins. Zweitgenannter hat Andre einfach einmal links liegengelassen. Schnäppchen dagegen scheint sich vom vorweihnachtlichen Stress langsam zu erholen und hüpfte auch dank unseres Abstinenzler 3 Plätze nach oben. Bleibt noch Bernd und seine „Politik“ der kleinen Schritte zu erwähnen. Ganz weihnachtlich muss es ihm ums Herz gewesen sein. Er hat endlich (5 Spieltage später als Jonas) die 100 Punktemarke überschritten.
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Vorweihnachtlich
Nur noch ein Spieltag, dann werden wir alle in die dezent kurze Winterpause verabschiedet. Früher wäre dann Hans-Peter Briegel in den Pfälzer Wald gestapft und hätte eine Tanne getreten. Maurizio Gaudino hängte bestimmt im Kreise der Familie seine Goldkette an einen Zweig und Franz Beckenbauer sang ein Weihnachtslied mit seiner Familie.
Wir konzentrieren uns aber erst nochmals auf den letzten Spieltag in diesem Jahr. Eröffnet wird er von aktuell sehr erfolgreichen Unionern gegen die immer noch nicht so richtig überzeugenden Borussen aus Dortmund. Mehr interessant könnten die Duelle Leipzig gegen Köln und natürlich Leverkusen gegen München werden. Für Leipzig, wenn u.a. der Tabellenführer und der -zweite nur Unentschieden spielen. Für die Bullen sollten die Geißböcke nur Fallobst sein (wie für Leverkusen diese Woche). Für Vizekusen dagegen könnte es endlich mal zu einem großen Coup kommen. Bayern um 4 Punkte auf Abstand zu bringen. Schlussendlich erwähnenswert bleibt noch Augsburg gegen Frankfurt. Das Team mit der immer gleichen DNA trifft auf die aktuell DNA-lose Eintracht. Mal sehen ob „eine DNA haben“ gleichzusetzen ist mit einem Sieg.
Das ist aber eigentlich völlig irrelevant und belanglos. Daher möchte ich enden mit einem Weihnachtsgedicht von Berti Vogts. Er war zu dieser Zeit Bundestrainer und wollte sich mit etwas Selbstgereimten gegen kritische Journalisten zur Wehr setzten: „Ein bisschen mehr Freude und weniger Streit / ein bisschen mehr Güte und weniger Leid“, reimte er, „ein bisschen mehr Liebe und weniger Hass / ein bisschen mehr Wahrheit, das wäre doch was.“
Euch einen reimfreien und weihnachtlichen 4. Advent
Euer Martel vom Lech