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Runde Ecke - Ausgabe #31

Liebe Fußballhelden,

Spiderman, Batman, Catwoman - Superhelden gibt es viele. Fußballhelden gibt es noch viel mehr. Aber an diesem Wochenende leider nicht so viele. Kaum eine Mannschaft konnte sich entscheidend durchsetzen. Fünfmal Remis am Samstag. Davon zwei recht kurzweilige mit jeweils auf beiden Seiten einem Elfmeter (in Stuttgart) oder zwei krummen Toren (in Wolfsburg). Bei so viel Ausgeglichenheit kann sich die Liga anscheinend nicht entscheiden, einen Wochenendhelden zu bestimmen. Der junge Agu, als „Man of the Match“ aus dem Spiel Bremen gegen Augsburg taugt noch am ehesten dazu.

Ein Held (althochdeutsch helido) ist eine Person, die eine Heldentat, also eine besondere, außeralltägliche Leistung vollbringt. Dabei kann es sich um reale oder fiktive Personen handeln, um Gestalten der Geschichte, aber auch aus Legenden oder Sagen. Seine heroischen Fähigkeiten können von körperlicher Art (Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer usw.) oder auch geistiger Natur sein (Mut, Aufopferungsbereitschaft, Kampf für Ideale, Tugendhaftigkeit oder Einsatzbereitschaft für Mitmenschen).

Ein echter Held auf dem Fußballplatz war sicherlich Sigfried Held. Er war in Wembley dabei. 41-mal hat er, von allen nur "Siggi" genannt, für Deutschland gespielt, zweimal war er bei Fußball-Weltmeisterschaften dabei, auch 1966, als in Wembley Deutschland gegen England das Tor kassierte, das keines war. Held hätte sich nie vorstellen können, dass das Tor für korrekt erklärt worden wäre – "die Enttäuschung war brutal groß". Siggi Held machte, als er 40 Jahre alt war, Schluss mit der Kickerei – für einen Stürmer ein eher sehr später Abschied.

Begonnen hat er seine Karriere bei den Kickers in Offenbach, von dort ging er zur Borussia nach Dortmund, kehrte nach Offenbach zurück, um zwei Jahre später wieder in Dortmund anzuheuern. Seine Fußball-Laufbahn ließ er nach Station bei Preußen Münster in Uerdingen ausklingen, um sich als Trainer zu verdingen: Zunächst auf Schalke, später als Nationaltrainer in Island und zuletzt in Thailand. Dortmund ist Siggi Held auch heute noch eng verbunden (siehe Fußball-Ehrenmitglieder).

Schlussendlich war sein Name stets eine Herausforderung, für ihn selbst und für andere. Wenn einer Held heißt und den „Vornamen“ des Helden der Nibelungen-Sage trägt, werden große Dinge von ihm erwartet. Nicht immer war alles heldenhaft, was er leistete, aber nach seiner langen Karriere konnte er bei ein paar besonderen Momenten behaupten: Ich bin dabei gewesen!

Sigfried Held – einer der „Helden“ von Wembley und ggf. Namenspatron für unseren Siggi

Helden der Abwehr

Mainz konnte mit leidenschaftlichem Kampf ein Remis der Dortmunder Millionentruppe abtrotzen. Wie in den Vorjahren gab es für die Mainzer im Signal-Iduna-Park etwas zu holen. Nach 2 Siegen aus 3 Spielen nun ein Unentschieden. Stark unterstützt wurde dieser Punktgewinn durch den Spielführer der Schwarz-Gelben. Freistehend vor dem Tor verschoss er; einen Elfmeter. Ähnliches gilt für tapfere Freiburger. Eine ansprechende Leistung gepaart mit ein wenig Lattenpech verhinderten zwar nicht die Niederlage, aber gerne wird man sich an diesen erfrischenden Auftritt erinnern.

Weniger heldenhaft und damit erinnerungswürdig ging es in der Tipprunde zu. Am Samstagabend standen noch 2 Päpste mit 0 Punkten da. Aus der gemeinsamen Seilschaft mit Jonas konnte sich Raphaello lösen und hat nun Dank auch seines Herbstmeistertipps (HM-Tipp) die Führung übernommen. André dagegen musste, auch wegen seines Urvertrauens in seine Gladbacher, Federn lassen. Lars war einer der Nulltipper von Samstag, konnte am Sonntag aber nochmals Punkte gutmachen und mit seinem HM-Tipp seinen Platz sichern. Schnäppchen hingegen, der zweite Nulltipper, blieb sich fast treu. Kein HM-Tipp der Erfolg hatte und am Ende nur ein Spiel, das für ihn lief. Dank Frankfurt konnte er nochmals die „schwarze“ Null abwenden und 2 Punkten in aller letzter "Minute" über die Ziellinie retten!

Links vorbei ist auch daneben

Held des Fußballs

Ein Held auf dem Fußballplatz ist der 14-jährige Yasser Ghasemi. Im Oktober gelangen dem jungen Stürmer 12 Tore in einem Fußballspiel. Neuer Rekord für ihn. Er kam erst vor 2 Jahren aus Afghanistan nach Deutschland und entdeckte das Fußballspielen hier für sich. Sein Heimatverein lautet gegenwärtig JSG Zwischenahner Meer. Der ausgewiesene Fußballscout Markus Kamla hat aktuell so eine Vorahnung und gilt als einer seiner ersten Fans. Vielleicht wird er in ein paar Jahren neben Nadiem Amiri in der Bundesliga spielen. Dann hoffentlich, ohne irgendwelche blöde rassischste Äußerungen seiner Gegenspieler. Falls Herr Hübner sich entsprechend geäußert haben sollte, möge er lange gesperrt werden.

Rekordschütze Ghasemi: Ein Spiel, zwölf Tore

Rekordschütze Ghasemi: Ein Spiel, zwölf Tore

Der 14-jährige Yasser Ghasemi kommt aus Afghanistan. Heute spielt und trifft er - in einer Partie sogar zwölfmal.

In der anstehenden Englische Woche geht es Schlag auf Schlag. Am Dienstag empfängt Dortmund Leverkusen. Das sollte tabellarisch verlockend klingen. In Realität zeigen sich beide Mannschaften sehr inkonstant. Nach herausragenden Siegen erfolgen Rückschläge. Am nächsten Tag empfängt Leipzig den Tabellennachbarn aus Köpenick. Mit Zuschauern sicherlich ein Ereignis. Für Leipzig aktuell eine schwierige Aufgabe. Wie kann man die unschlagbaren Eisernen bezwingen? Nur mit Kampf und Leidenschaft. Profiteur dieser Auseinandersetzung könnte Frankfurt werden. Sollte es wiederum zu vermehrten Unentschieden kommen und die Eintracht siegt im Badischen, dann wäre direkt ein internationaler Platz drin. Fast schon heldenhaft!

Eigentlich sind aber die wahren Helden des Fußballs die harten Kerle & Rumpelfüßler. Jens Jeremies war so einer. Jeremies hatte seine Karriere bei Dynamo Dresden begonnen und war vor der Saison 1995/1996 zum TSV 1860 München gewechselt. Zwei Jahre später ging der defensive Mittelfeldallrounder zu den Bayern. Der gebürtige Görlitzer, der von 1980 bis 1986 für seinen Heimatclub Motor spielte, brachte es im Laufe seiner Karriere auf 55 Länderspiele. Sein Höhepunkt war dabei die Weltmeisterschaft in Japan und Korea 2002, wo er mit der deutschen Auswahl bis ins Finale vordrang, dort aber 0:2 gegen Brasilien verlor. Alles in allem konnte er in seiner achtjährigen Bayern-Karriere sechs Meistertitel und vier DFB-Pokalsiege einfahren. Der große Kämpfer, der nach summa summarum fünf Knie-Operationen schon länger nur noch unter Schmerzen trainieren und spielen konnte, beendete mit 32 Jahren 2006 seine Karriere. Ein echter Held, der immer alles für seinen Verein gegeben hatte und trotz des Liedes „Bayern“ ein bekennender Fan der Toten Hosen ist.

Die Toten Hosen // Bayern [Offizielles Musikvideo]


Euch einen heldenhaften und lebendigen Start in die Woche!


Euer päpstlicher Rumpelfüßler

Leidenschaft und Einsatz: Auch wenn die gegnerischen Knochen darunter zu leiden hatten