Runde Ecke - Ausgabe #32
Liebe Fußballchemiker,
bei Chemie im Sport denken viele zuerst an leistungssteigernde Substanzen in den Sportlern: Doping. Jeder Fußballfan kennt das legendäre Zitat von Waldemar „Waldi" Hartmann: „Doping im Fußball bringt nichts, das Zeug muss in die Spieler rein." Was aber Chemie im Sport tatsächlich auf legale Weise vollbringt, wird den meisten erst auf den zweiten Blick bewusst.
Chemie ([çeˈmi:]; mittel- und norddeutsch auch [ʃeˈmi:]; süddeutsch: [keˈmi:]) ist diejenige Naturwissenschaft, die sich mit dem Aufbau, den Eigenschaften und der Umwandlung von chemischen Stoffen beschäftigt. Ein Stoff besteht aus Atomen, Molekülen oder beidem. Er kann außerdem Ionen enthalten. Die chemischen Reaktionen sind Vorgänge in den Elektronenhüllen der Atome, Moleküle und Ionen.
Fußball wird immer schneller, dynamischer und athletischer - und polymere Materialien prägen diese Entwicklung entscheidend mit. So ermöglicht die besondere Beschaffenheit moderner Fußbälle eine gleichbleibend gute Spielkontrolle bei allen Witterungsbedingungen. Auch Schuhe und Trikots sowie Schienbeinschützer und Torwarthandschuhe sind dank maßgeschneiderter Entwicklungen aus der Chemie- und Kunststoffindustrie perfekt auf die Bedürfnisse des Spitzenfußballs ausgerichtet. Chrissi als Diplom-Chemiker wird dies alles bestätigen können.
Bei Olympiakos Piräus scheint es dagegen einen Mann mit feiner Nase zu geben. Vor einem brisanten Derby des griechischen Traditionsclubs bei Panathinaikos Athen am Samstag den 1. November 2013 hatte das gegenseitige Misstrauen einen neuen Höhepunkt erreicht. Nach einem Antrag der Gäste aus Piräus sollten staatliche Chemiker die Luft in den Kabinen im Panathinaikos-Stadion prüfen. Bei einer Besichtigung der Umkleiden hätten Olympiakos-Vertreter "eigenartige Gerüche" festgestellt. Schlussendlich konnte am Ende der herbeigerufene Chemiker des staatlichen Forschungszentrums "Demokritos" nichts finden. Dazu muss man wissen, das Griechische Derbys zwischen Panathinaikos und Olympiakos hochbrisant sind und immer wieder von Ausschreitungen überschattet werden, obwohl keine Gästefans im Stadion zugelassen sind.
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Chemische Formel
Manchmal braucht man zum Lösen einer Situation auf dem Platz eine gute chemische Verbindung. Die hatte Dortmund nur eine Halbzeit parat am Dienstag. Highspeed Fußball entschied die Partie in Leverkusen. Am Ende war ein 17-Jähriger der Matchwinner. Die Formel, die er anwendete: Nerven behalten allein vor dem Torwart. Ähnliches gilt für die Bayern. Ihre Zauberformeln heißen weiterhin Lewandowski und neuerdings Elfmeter. Erstgenannter traf schon wieder und netzte zum 22 Mal ein (davon 5 vom Punkt). Zweitgenannter, weil der gute Alfred Finnbogason, seines Zeichens Torjäger mit aktuell 0 Treffern, das besagte Glück nicht annehmen konnte und lieber prüfte, ob der Pfosten auch einer Begegnung mit dem Ball standhält. Zusammengefasst lautet die Formel dann einfach Bayern-Dusel / Glück.
Im KickTipp achten wir ggf. nicht so auf die Harmonie und von Glück können wir gleich gar nicht reden. Es geht ja um etwas. Folglich ging es auf und ab im Periodensystem. Unter anderem wollte es Michael heuer anders machen und hat erfolgreich den Einstieg nicht verpasst. So erhielt er die Chance den Spieltag für sich zu entscheiden. Voilá, 20 Punkte sind ansehnlich. André nennt sich jetzt mit Raphael zusammen H2. Sie sind eine chemische Verbindung eingegangen und teilen sich punktgleich Platz 1. Somit geht Lithium an Jonas. Lars dagegen konnte seinen Beryliumplatz nicht verteidigen. Aber Bor ist für unseren Häuslebauer ja auch nicht so schlecht (falls er immer noch daran arbeitet). Chrissi musste dem Tagessieger den Vortritt einräumen. Ob er es lange dort aushält, bleibt die Frage. Stickstoff wird irgendwann zu stickig – alte Binsenweisheit. Thummi und Siggi wiederum sind eine der bekanntesten Verbindung eingegangen, genannt O2, und reichen sich nun gegenseitig Sauerstoff für den nächsten Tippangriff. Bleibt noch die Röhre aus der Nähe von Karlsruhe. Mit guten 15 Punkten (drittbester Tipp) leuchtet er wieder im angebrachten Neon auf Platz 10.
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Die Chemie muss stimmen
Ein altes Sprichwort besagt, die Chemie innerhalb einer Mannschaft muss passen. Auf dem Platz ist dies einer der Erfolgsfaktoren für Mannschaften wie Union oder auch Freiburg. Schauen wir voraus, sind die fast unbesiegbaren Low-Budgets Clubs gleich wieder gefordert. Freiburg empfängt daheim den VfB. Dieser müsste auf Revanche aus sein. Im eigenen Stadion gegen die Breisgauer am ersten Spieltag der Saison zu verlieren, das kann das Ordnungssystem schon mal durcheinanderbringen. Nicht so beim VfB. Was dagegen die Datenaffäre weiterhin mit dem Verein macht, bleibt offen. Union ist in Augsburg zu Gast. Hier gilt dasselbe. Eine Niederlage gegen Augsburg zum Start der Saison und dann 29 Punkte erarbeitet. Aller Ehren wert. Selbst Leipzig tat sich sehr schwer gegen die Tapferen. Diese 4 und alle anderen Mannschaften haben nun weitere 17 Spiele, um das gesteckte oder erträumte Ziel noch zu erreichen. Wird Schalke wieder eine Serie starten und wann wird ggf. der Big-City-Club reagieren auf seine anhaltende Misere? Fragen über Fragen.
Versucht man mehr über das Zitat „die Chemie stimmt (nicht)“ zu erfahren, muss man „googeln“. Wann werden und wie oft diese Worte zitiert, wenn es um Fußballteams, -manager und -trainer geht. Über das Ergebnis ist man durchaus überrascht. Die Seiten füllen sich automatisch. „Manchmal stimmt die Chemie einfach nicht“, meinte unter anderem Jörg Schmadtke über Bruno Labbadia. Das Zitat stammt vom 1. März 2019 als beide Seiten verkündeten, den auslaufenden Vertrag des Trainers nicht zu verlängern. Selbst der höchste Sieg der Vereinsgeschichte in der Bundesliga konnte an dieser Entscheidung nichts mehr ändern (8:1 gegen den FCA). Was passiert aber nun als nächstes mit Bruno in Berlin?
Loius van Gaal wiederum sah das bei seiner Vertragsverlängerung im Jahre 2010 beim FC Bayern ganz anders. Nicht überraschend! Insbesondere die „Chemie“ zwischen ihm und den Spielern passe, betonte damals van Gaal. Das sei „der wichtigste Punkt“ für sein Ja-Wort bis zum 30. Juni 2012 gewesen. Und auch die Bosse hätten sich an seine besondere Art gewöhnt: „Meine Zusammenarbeit mit dem Vorstand war am Anfang sehr schwierig - für mich, aber auch für meinen Vorstand, weil sie noch nicht einen Menschen erfahren hatten wie mich“. Schlussendlich sollte er recht behalten. Genau diese Führungsriege zitierte bei der beschlossenen Ausbootung des stolzen Holländers, dass es schwierig sei, mit dem „Feierbiest“ zu reden, weil er die Meinungen anderer Leute nicht akzeptiere. Folglich man merke auf, das mit der Chemie muss in alle Richtungen stimmen.
Euch ein chemie- und feierfreies Wochenende!
Euer formelsammelnder Pyrotechniker
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