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Runde Ecke - Ausgabe #44

Liebe Fußballmathematiker,

wer hätte es gedacht, es gibt den „Satz vom Fußball“! Und nein, es ist nicht ein geschriebener Satz über den Fußball oder ein Satz, der den Fußball beschreibt. Nein, der Satz vom Fußball ist ein mathematischer Satz aus der linearen Algebra und Geometrie, der auf anschauliche Weise die Eigenschaften der Drehgruppe {\displaystyle \mathrm {SO} (3)}\mathrm{SO}(3) illustriert. Der Satz gibt die Existenz zweier Fixpunkte auf einer Kugeloberfläche an, nachdem die Kugel beliebig oft am Platz gedreht worden ist. Die mathematische Grundaussage des Satzes wurde mit Hilfe elementarer geometrischer Argumente erstmals im Jahr 1776 von dem Schweizer Mathematiker Leonhard Euler bewiesen.


Es ist also die mathematische Beschreibung des Fußballs im Raum. So ähnlich sieht es wahrscheinlich auch Pellegrino Matarazzo. Der studierte Mathematiker (University of Columbia), versucht Fußball als Mathematik zu begreifen. Leider, wenn einem einige Stammspieler verletzungsbedingt fehlen, kann man nicht alles mit Mathematik erklären und lösen. In Berlin, bei Union, war leider nichts zu holen für seine Mannschaft. Ganz anders verkraftete Mönchengladbach die Nachricht, dass ihr neuer Trainer zur kommenden Saison Adi Hütter heißt. Daher wollte sich jeder Gladbacher wahrscheinlich von seiner Sahneseite präsentieren. Und Schwupps, 4 Tore von vier verschiedenen Spielern gegen Frankfurt. Das war „deftig und heftig“ und nicht unbedingt statistisch im Vorfeld ermittelbar.


Matarazzo, US-Amerikanischer Staatsbürger mit italienischen Vorfahren, spielte sogar mal selbst Fußball. Erst in Amerika bei den Columbia Lions, das Fußballteam seiner Universität in der Ivy League. Später, seit 2000, dann in unterklassigen Mannschaften wie Bad Kreuznach, Wehen oder zum Ende seiner bescheidenen Karriere in Nürnberg in der zweiten Mannschaft (Bayernliga). Da dies nur so lala funktionierte und er wahrscheinlich im Spiel weniger mathematische Formeln anwenden konnte als er dachte, wurde er recht früh für einen Fußballer Assistenz-Trainer.


Denn sein Spezialgebiet ist die Vorausberechnung der Partien. So hat er u.a. seinen Posten in Stuttgart bekommen. Die Besetzung der Trainerposition durch den Italo-Amerikaner war nur logisch, denn er präsentierte seine Berechnungen für die restlichen 16 Spiele der Rückrunde mit dem Ergebnis: Aufstieg als Zweitliga-Meister. Ganz ehrlich, wie Thomas Hitzlsperger und Sven Mislintat hätte ich mich damit auch gegen Ludovic Magnin, Markus Anfang, Sandro Schwarz, Zsolt Löw und Bruno Labbadia entschieden. Und es kam wie vorhergesagt. Das nennt man hohe Mathematik. Was er für diese Saison vorberechnet hat, ist aktuell nicht bekannt. Ein internationaler Platz wird in Stuttgart ja als Saisonziel verneint. Dies ist nach der Niederlage gegen Union Berlin rein rechnerisch auch nicht mehr sehr wahrscheinlich.


Falls ihr dadurch Appetit bekommen habt, hier ein paar anregende Fußballmathematikaufgaben aus der 11-Freunde-Redaktion:

Oberliga in Bad Kreuznach – die erste Station eines studierten Fußballmathematikers in Deutschland

Rechnerisch entschieden

So stellt sich für viele Experten zu mindestens die Situation nach diesem Spieltag dar. Nach dem schwachen Unentschieden der Leipziger gegen Hoffenheim konnten die Bayern am Samstag mit einer Rumpf-Elf Wolfsburg niederringen. Das war absehbar. Dagegen weniger vorhersehbar war das Unentschieden der Bullen. Aber höchstwahrscheinlich war die Erwartungshaltung zu groß oder die Leipziger hatten einfach nicht mehr zu bieten. Der Sieg der Bayern war auch wackliger als man vermuten konnte. Diese Saison sind die Münchner einfach zu gut im „Tore-Zulassen“. Ein Fakt dagegen ist nun der Abschied von Hansi Flick beim Rekordmeister. Vielleicht holt man ja jetzt wieder einen Trainer, der auch Fußballmathematiker ist (siehe unten). Ein gewisser Herr Streich wird es aber sicherlich nicht, trotz dessen seine Freiburger die armen Schalker so richtig auseinandergenommen hatten. Das war kein Kunstwerk, aber nach einer gewissen Flaute-Phase hilfreich, um die Vorherrschaft im Ländle in 2021 zu sichern.


Von Flaute kann an der Spitze der Tippgemeinschaft keine Rede sein. Mit 16 Punkten setzte sich André vorübergehend durch (nicht vergessen, Mainz gegen Hertha abgs.) und holte sich den Spieltagsieg. Der Abstand auf Michael, mit seinen 12 Punkten, hat sich um 4 auf machbare 2 reduziert. Lars wollte da nicht hintenanstehen und zu mindestens dieses Wochenende bei „den großen Zwei“ mitspielen. Mit 13 Punkten drängte er sich dazwischen und sicherte sich Platz 3. Schnäppchen wiederum kommt, trotz seines Versprechens (siehe WhatsApp-Chat vom 20. März), dem langwöchigen Tipptabellenführer aus dem Jahr 2020 immer näher. Die Geschichte könnte also weitergehen: Raphaello von Platz 1. auf Platz 8 in nur 10 Spieltagen….und in nur 13 Spieltagen auf Platz 9? Martin streng dich an - von 1. auf 10. klingt noch dramatischer!

Bester Spieler auf dem Platz: Xaver Schlager!

Die Prognose ist die Kunst der Vorhersage

Bei vielen Vereinen sind Trainerwechsel so etwas ähnliches wie die Periode in der Mathematik – ein Vorgang, der sich stets wiederholt. Im Jahr 2021 haben wir schon neue Trainer in Berlin, Gelsenkirchen, Bielefeld, Leverkusen und in Köln begrüßen dürfen. Ob dies jedes Mal viel gebracht hat, müsste man eigentlich statistisch genau ermitteln können. Gefühlt dagegen ist dies meistens eine ganz andere Sache. Das können wir am Dienstag direkt weiter beobachten. Köln, mit Friedhelm Funkel, hat Leipzig zu Gast. Der Einstieg des Traineroldies in Leverkusen ging leider daneben. Fußballerisch waren die Kölner gar nicht so schlecht drauf, hatten aber durchaus Pech (2 Lattenknaller). Vielleicht setzten sie im nächsten Spiel ihre Schüsse einfach 2 cm tiefer an. Letztgenannte Leverkusener, mit Hannes Wolf, fordern die Bayern. Das war vor 4 ½ Monaten, wie berichtet, noch ein Spitzenduell. Bielefeld dagegen, unter dem neuen Trainer Frank Kramer, presst nun viel höher und hat durchaus damit Erfolg. 28 Punkte sind 15 mehr als ihr kommender Gegner mit ihrem neuen Trainer Dimitrios Grammozis. Nach den Spiel können es rein mathematisch sogar 18 Punkte sein.


Ein weiterer berühmter und sehr erfolgreicher Mathematiker im Fußball war natürlich Ottmar Hitzfeld. Als Spieler konnte vor allem in der Schweiz überzeugen. Zwei Meisterschaften dort sind ein faktischer Beweis dafür. Als Trainer feierte er dann herausragende Erfolge in der Bundesliga sowie auch international. Er ist einer von nur 5 Trainern, die mit zwei verschiedenen Vereinen die Champions-League gewinnen konnten. Das geht nur mit höherer Mathematik und guter Menschenführung.


Die ehrenvolle Bezeichnung “General” erhielt Ottmar Hitzfeld in seiner triumphalen Zeit als Fußballtrainer von Borussia Dortmund. Sie zeigt den Respekt für die sachliche und konsequente Art, mit der er seine Mannschaften zum Erfolg führte. Konstanz und Zuverlässigkeit gehören zu den wichtigsten Erfolgsprinzipien von Ottmar Hitzfeld. Er war ein Vorbild auf und neben dem Platz. Als Mathematiker nutzte er seine ausgeprägte Fähigkeit, analytisch zu denken und folgerichtig zu handeln. Manche Trainingsmethoden gehen auf den Mathematiker zurück 😊:

- Bildung von gleichschenkligen Dreiecken in ballnahen Zonen

- Erlernen von Mechanismen der Kombinatorik zur Erhöhung der Torgefahr

- Bespielen von Vektorräumen zur Beschleunigung des vertikalen Spiels

Dabei entwickelte er ein untrügliches Gespür dafür, was im Fußball machbar ist, und er kannte den Stellenwert dieses Sports. Dem Fokus sagte er einmal sinngemäß: Er könne sich nicht erinnern, dass zwei Menschen aus völlig unterschiedlichen Kreisen Arm in Arm aus einem Opernhaus, einem Museum oder dem Bundestag gekommen wären.


Euch ein rechnerisch tipptechnisch gute Woche wünscht euch…


Euer Fußballprognosefachmann

Bundesligafußball in den 70ern mit dem VfB in einem veredelten Textilshirt von Frottesana