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Runde Ecke - Ausgabe #46

Liebe Fußballmodels,

gibt es sowas? Natürlich, ganz einfach, ein Blick in den Spiegel genügt. Zwar mittlerweile kurvenreich und teilweise haarlos. Wenn noch vorhanden, dann mit leichtem bis starken Graueinschlag. Und jetzt nehmen wir einfach an, all das steckt dann noch in einem feschen Trikot. Voilá, fertig ist das Fußballmodel!


Ein Model oder Mannequin, veraltet Vorführdame beziehungsweise Vorführherr, ist eine Person, die sich aus künstlerischen oder kommerziellen Gründen abbilden oder filmen lässt oder etwas präsentiert, ohne durch ihre Handlungen eine besondere Schöpfungshöhe zu erfüllen. Der Begriff Model (Aussprache: ['mɔdl]) kommt aus dem Englischen und wird mit kurzem, offenem „o“ und ohne „e“ ausgesprochen. Die bis noch in die 1960er Jahre übliche deutsche Bezeichnung „Modell“ [moˈdɛl] wird heute nicht mehr benutzt.


Vorgeführt ohne großen künstlerischen Anspruch wurde auch der FC Bayern. Nach turbulenten Tagen rund um den Trainer, den Sportvorstand und auch die gesamte Führung, kam der große FCB beim beschaulichen FSV unter die Räder. Selbst Modelathlet Lewandowski konnte da keine Hilfestellung leisten. Die Swagger aus der südlichsten deutschen Metropole kamen bei den Karnevalisten aus Mainz nicht über ein 2:1 hinaus. Es ist schön zu sehen, dass man auch ohne große Allüren im Fußball Spiele für sich entscheiden kann. Model stehen allein hilft da nicht immer. Nichtsdestotrotz sind die Sane‘s, Boateng’s und Alaba’s dieser Welt in den sogenannten „Swagger“-Kreisen hoch angesehen.


Kein Swagger (da gab es das Wort noch nicht wirklich) aber ein wahres Fußballmodel war sicherlich David Beckham. Der Londoner war nicht nur äußerst präsent auf dem Platz, sondern auch äußert erfolgreich mit diversen Nebentätigkeiten. 2004 wurde er sogar als eine der einflussreichsten Personen weltweit eingestuft. Die Werbeikone war bzw. ist im Film und Fernsehen erfolgreich und ist mittlerweile Besitzer eines eignen Fußballclubs. Am meisten in Erinnerung bleibt er uns aber durch seine einmaligen Flanken und seine teilweise herausragenden Tore. Eines seiner schönsten, schoss er schon ganz früh in seiner Karriere.


Es ist der 17. August 1996, Selhurst Park, erster Spieltag der Premier League, Manchester United zu Gast beim FC Wimbledon: Ein ganz besonderer Tag für die Red Devils - denn in der 90. Minute ging der Stern des damals erst 21-jährigen David Beckham auf. Sein unfassbares Tor von der Mittellinie war der Startschuss für eine der größten Karrieren des Weltfußballs.


Schon in der Vorsaison hatte "Becks" auf sich aufmerksam gemacht und galt als großes Versprechen in England. Beim Spielstand von 2:0 für United - Eric Cantona und Denis Irwin hatten bereits den Sieg so gut wie klar gemacht - bemerkte Beckham, dass Wimbledon-Keeper Neil Sullivan viel zu weit vor seinem Tor stand. Nach einen kurzen Zuspiel von Brian McClair nahm Beckham Maß und vollendete zu einem der schönsten Tore der Geschichte der Premier League und, wie er selbst bestätigte, zu seinem Lieblingstreffer überhaupt.


"Dieses Tor war unglaublich wichtig für meine Karriere, aber ich war noch glücklicher, als Eric Cantona später zu mir kam und sagte: 'Gutes Tor'. Das war noch schöner, als getroffen zu haben", erzählte Beckham einst im britischen Radio. "Cantona war ein Mann weniger Worte. Und wenn er tatsächlich mal etwas sagte, dann war das etwas ganz Besonderes."

Kick it like Beckham – Model like Beckham. Variantenreich wie seine Freistöße

Modebewusste Frisuren

Für Augsburg und Bremen verlief der Spieltag weniger modellhaft. Beide Vereine mussten empfindliche Niederlagen einstecken. In Augsburg führte das zum Trainerwechsel, in Bremen zu einer erneuten (kaum noch zählbaren) Trainerbestätigung. Florian Kohfeldt scheint unverwüstlich und unab-/ersetzbar. Heiko Herrlich dagegen hat seine „Glanzzeiten“ als Trainer anscheinend hinter sich. Bleibt abzuwarten welches das besser Überlebensmodell ist. Nicht herausragend, aber eminent wichtig war für die Dortmunder der Sieg in Wolfsburg. Dabei stach der langbeinige Erling Haa(r)land hervor. Mit zwei Toren konnte das modebewusste Beckham-Imitat (bezogen auf die Frisur) sich in die Torschützenliste eintragen. Ganz anders als erwartet lief es dagegen für die Eintracht in Leverkusen. 3 Tore in der Schlussphase deuten auf konditionell verursachte Unkonzentriertheiten hin. Oder wollte die Hinti-Armi lieber doch so schnell wie möglich vors Stadion. Da gabs ja fast schon „Besseres“ zu bestaunen, wenigstens nach Ansicht des Österreichers. Sies drum, umso spannender wird der Kampf um die CL-Plätze werden.


Spannung pur gab es dagegen weniger im Tipp. André verpasste ausgerechnet in der heißen Phase der Saison seinen Tippzettel für den Samstag rechtzeitig auszufüllen und einzureichen. Damit büßte er weitere 5 Punkte auf unser aktuelles Vorzeigetippmodel ein. Der graubärtige Tippvorreiter wird wahrscheinlich schon heimlich seinen Swag zum möglichen Sieg einüben. Keinen Swag, eher vermutlich einen guten alten Joint, wird sich Jonas auf seinen „voraussichtlichen“ Tipptagessieg (again, ein Spiel fehlt) drehen. Ob er ihn auch noch heutzutage rauchen wird, kann ich schwer einschätzen (siehe seinen Kommentar: „der Magen, das Alter“). Bei Raphael sieht es ähnlich aus. Wahrscheinlich macht sich tipp- und frisurentechnisch auch das Alter langsam bemerkbar (siehe auch hier seinen Kommentar: „das Alter“). Ob er ein Stirnband Marke Haaland oder Beckham noch braucht oder es „hält“, kann ich aktuell nicht nachweisen. Aber sein Vorsprung auf unser Tippmodel zum Schnäppchenpreis ist auf 12 Punkte geschmolzen. Bleibt noch Siggi zu erwähnen. Er scheint sich vom Standtippfußball verabschiedet zu haben und greift nun den weitläufigen Dwayne-Johnson-Verschnitt aus Konstanz als nächsten in der Tabelle an.

Die Haarband sitzt – die Tore passen

Modeltorwart

Es geht in die letzten drei Spieltage. Leicht kriselnde Stuttgarter empfangen sehr kriselnde Augsburger. Vor gar nicht allzu langer Zeit hatte ich noch die Hoffnung, dass man im Mai wieder ins Stadion gehen kann. Ein Treffen dieser beiden Vereine in der Mercedes-Benz Arena wäre ein netter Ausflug in die alte Heimat gewesen. Pustekuchen! Weiter nur vorm Fernseher und geistreich mit fränkischen Dialekt vorgetragene Analysen vom ewigen Lothar anhören, die in Wirklichkeit nur sich wiederholende altbekannte Phrasen sind. Es gibt schlimmeres oder aber auch eben besseres.


Und darauf hoffen wir! Z.B. beim Aufeinandertreffen der Nummer 5 und 2 in der Tabelle. Oder im Mainderby in Frankfurt, wo der 3 auf den 5 der Rückrundentabelle trifft. Oder eben beim Spiel zweier alter Rivalen in München. In den 70er-Jahren wäre das oftmals 1 gegen 2 gewesen (oder umgekehrt). Und spannend wird es sicherlich auch in Berlin. Einmal, ob die Hertha um ihr junges Fußballmodel Matheus Cunha den Druck standhalten kann und zur Aufholjagd bläst. Und zum anderen, ob Wolfsburg mit ihrer Belgisch-Holländischen Hünen-Achse, nicht doch noch die CL-Qualifikation verspielt. Die letzten beiden Auftritte waren nicht so überzeugend. Sollte Haarbandträger und Modeltorwart Loris Karius bei Union unverhofft spielen, dürfte es ggf. kein Problem sein.


Damit kommen wir zu einem anderen Torwart, besser gesagt einer ehemaligen Torwartin mit dem vielversprechenden Vornamen „Hoffnung“. Eigentlich hätte Hope Solo ja Stürmerin werden müssen, bei dem Nachnamen. Am Anfang ihrer fußballerischen Laufbahn spielte sie auch auf dieser Position. Aber irgendwie entschied sich die hübsche und leicht schräge Amerikanerin lieber dafür mehr Hoffnung im Torraum zu verbreiten.


Und dass tat sie durchaus mit Bravour. Hope Solo ist Rekordnationalspielerin der USA und natürlich damit auch Rekordtorfrau (202 Einsätze). Die zweifache Goldmedaillengewinnerin und Fußballweltmeisterin von 2015 mag es gerne schrill und gab sich immer äußerst kämpferisch. Sie ist die Torfrau mit den meisten Spielminuten ohne Gegentor am Stück. Eine ihrer Paradesdisziplinen war dabei das „Elfmeterhalten“. Sei es in der amerikanischen Frauenliga oder auch bei Weltmeisterschaften. Als Paradebeispiel gilt dabei das Spiel gegen Brasilien im Jahr 2011. In diesem Spiel hielt sie drei Elfmeter und sicherte den Einzug in die nächste Runde. Solo wurde dadurch zu einem Weltstar und hatte als Fußballmodel einige lukrative Werbedeals.


Dabei stand Hope Solo für sportliche Höchstleistungen aber auch für private Skandale und starke Meinungen. Eine davon führte zu ihrem unfreiwilligen Karriereende in der Nationalmannschaft. Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro hatten die USA im Viertelfinale gegen Schweden nach Elfmeterschießen verloren. Solo gab im Anschluss ein Interview, in dem sie die Schwedinnen wegen ihrer defensiven Spielweise als "Haufen Feiglinge" bezeichnete. Daraufhin wurde sie im Nationalteam für sechs Monate suspendiert und auch ihr Vertrag mit dem US-Verband wurde gekündigt. Später dann, im Jahr 2017, im Rahmen der MeToo-Kampagne nach dem Weinstein-Skandal, beschuldigte sie den ehemaligen FIFA-Präsidenten Sepp Blatter, sie begrapscht zu haben. Aufgeklärt wurde dies nie, aber als Fußballmodel scheint man es nicht immer einfach zu haben! Alles eine Frage der Betrachtungsweise.


Euch ein attraktives Wochenende


Euer Fußballmodelopa

Hope Solo – Die ehemalige Femme fatale des Frauenfußballs