Runde Ecke - Ausgabe #50
Anschnallen und ab ins All!
Liebe Fußballastronauten*,
die Reise in den fußballerischen Sternenhimmel kann wieder beginnen. Das Raumschiff Bundesliga hebt so langsam ab und geht in eine neue Umlaufbahn mit den Koordination 2021/2022. Mit an Bord können wieder alle Tippastronauten sein, die buchstäblich nach den Sternen greifen möchten. Frei nach dem olympischen Motto: Dabeisein ist alles!
Dies galt im Übrigen auch für Österreich und Deutschland bei der diesjährigen Sommerloch-EM. Die nachgeholte Vielstädte und -ländertour brachte für beide Nationen ein frühes Achtelfinalaus. Aus deutscher Sicht taten sich dabei nicht wirklich Spieler hervor. Die heiß herbeigesehnten Rückkehrer Hummels und Müller bleiben mit zwei Einzelaktionen im Gedächtnis. Wo der eine hätte vorbeizielen müssen, hätte der andere hineintreffen sollen. Dann wäre vielleicht alles anders gekommen.
Auf österreichischer Seite bleibt das Sprechverbot für Marko Arnautović in Erinnerung, dem chinesischen Liga-Raumfahrer, der nun wieder in Europa gelandet ist. Nebenbei, ein Raumfahrer (auch Weltraumfahrer) ist ein Teilnehmer an einer bemannten Expedition in den Weltraum. Je nach Raumfahrtorganisation werden Raumfahrer als Kosmonauten (Roskosmos/Russland) oder Astronauten (z. B. NASA, ESA, CSA, JAXA) bezeichnet. In der chinesischen bepersonisierten (um es genderkonform auszudrücken) Raumfahrt nennt man sie Taikonauten.
Taikonaut Arnautović befindet sich mit inzwischen 32 Jahren auf der Zielgeraden seiner Karriere; er war nicht immer ein Vorbild, wie man es sich vorstellt. Begonnen hat die Laufbahn vor vielen Jahren beim Floridsdorfer AC, einem Verein aus Wien, in einem Arbeiterbezirk. Er blieb dort nicht allzu lang, auch nicht bei seinen nächsten Klubs, bereits als Teenager hieß es über Arnautović, dass er nicht gerade pflegeleicht sei und sich nur schwer in ein Team integrieren könne. Er selbst sagte einmal: „Früher war ich schwierig, bin immer aufgefallen“. Da war er gerade einmal 18 Jahre alt.
Er sorgte auch danach bei so manchem Trainer für eine Sorgenfalte. Als er 2010 zu Werder Bremen wechselte, war Thomas Schaaf begeistert, er bekomme einen herausragenden Techniker, sagte der Trainer, einen Stürmer, der schnell ist und eine erstaunliche Übersicht mitbringe. Es dauerte dann nicht lang, bis Schaaf den Ehrgeiz des jungen Angreifers im Training bemängelte und ihn Strafrunden laufen ließ.
Der Name Arnautović war stets mit ein wenig Drama verbunden, manchmal auch neben dem Platz. Die wohl berühmteste Geschichte um ihn stammt aus dem Jahr 2012, von einer Verkehrskontrolle in Österreich. Der Fußballprofi soll einem Polizisten gesagt haben: „Du hast mir gar nichts zu sagen. Ich verdiene so viel, ich kann dein Leben kaufen“.
Doch diese Geschichten sind alt. Und sie erzählen von einem jungen Profi, der schon früh als die große Hoffnung der österreichischen Fußballs gehandelt worden ist. Arnautović hat immer das gemacht, was er für richtig hielt. Nach China ging er unter anderem auch deswegen, um im Spätherbst seiner Karriere noch etwas mehr Geld zu verdienen.
Hervorheben muss man, dass er Ende 2018 erstmals zu »Österreichs Fußballer des Jahres« gekürt wurde. Das muss man erst mal schaffen in einem Land, aus dem auch der jetzige Real-Profi David Alaba kommt. Der o.g. Ausfall steht aber auch nicht symbolisch für einen Rüpel, als der er zu Beginn seiner Karriere manchmal galt - es konnten dieses Mal zumindest keine rassistischen Beschimpfungen nachgewiesen werden. Grundsätzlich nimmt einem aber die dünne Luft im Weltraum den Sauerstoff, den man zum klaren Denken benötigt. Also immer schön aufpassen bei eurer anstehenden Tippreise!
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Die ersten Triebwerke werden gezündet
Auf geht’s! Die Reise kann beginnen. Am Freitagabend legen gleich zwei Schwergewichte der deutschen Bundesligahistorie los. Leicht gebeutelte Bayern, mit keinem Sieg in der Vorbereitung, treffen auf durchaus erfolgreiche "Pokalhelden" aus Gladbach (nach knappen Sieg gegen Lautern). Alles wartet dabei gespannt auf das sog. Nagelsmann-Pflichtspieldebüt bei den Roten-Weißen aus München. Sichtlich angeschlagen geht die Eintracht aus Frankfurt in das Rennen um die Tabellenplätze. Nach dem Pokalaus kommt das Aufeinandertreffen gegen die Haaland-Dortmunder nicht gerade zur rechten Zeit.
Schlussendlich bleibt noch zu beobachten, wie sich die beiden Aufsteiger Fürth und Bochum gegen Freiburg und Wolfsburg schlagen werden. Letztgenannte haben sich fast durch einen Wechselfehler aus dem Pokal katapultiert – passiert auch nicht alle Tage (man erinnere sich an den tragischsten Fehler in der Geschichte des deutschen Fußballs: die Einwechslung von Jovica Simanic beim Europapokal-Vorrundenspiel zwischen Leeds United und dem VfB Stuttgart am 30. September 1992, die der Elf von Christoph Daum das bereits erreichte Weiterkommen und damit die Teilnahme an der neuen Champions League verwehrt – siehe auch Fußballmessiasse).
Wirft man zum Start noch ein Blick auf die aktuelle Tabelle, könnte man ins Schwärmen kommen. Rein stadtalphabetisch ist da für manchen Vereinsanhänger ein echter Leckerbissen dabei. Würde es so bleiben, würden „Großvereine“ wie der FC Augsburg, Union Berlin und Arminia Bielefeld kommende Saison in der Champions League spielen. Bochum dagegen immerhin international mitmischen – was sie ja schon zweimal geschafft hatten (siehe auch Fußballjunkies). Die großen Bayern müssten dagegen in die Relegation, wahrscheinlich diesmal gegen den HSV als möglichen Drittplatzierten in Liga 2. Dafür würde ich mir sogar ein DAZN-Ticket besorgen. Der gute alte VfB wiederum wäre aber damit wieder einmal abgestiegen. Zum Glück kann sich das ja noch alles ändern während der Reise in der Umlaufbahn.
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Viel Spaß beim Tippen
Zur Einstimmung auf den Rundflug im All noch ein paar hilfreiche Hinweise:
- Nicht vergessen, beim ersten Tipp auch die Saison-Fragen beantworten!
- Manche erfahrenen Tipper haben gleich mehrere Spieltage im Voraus getippt. Für die etwas fußballabstinenteren Teilnehmer ggf. eine gute Lösung (ergo der Aufwand hält sich in Grenzen).
- Wer an anderen/weiteren/eigenen Tipprunden bei „KickTipp“ teilnehmen möchte, muss nur einmal tippen.
- Zu einfacheren Handhabung die App "KickTipp" runterladen. Wichtig, man kann aber auch über den Webbrowser die Tipprunde ansteuern: https://www.kicktipp.de/.
- Weitere mögliche Tippastronauten sind herzlich willkommen - einfach die Werbetrommel rühren und die Funktion "Freunde einladen" nutzen!
In erster Linie geht es hier vor allem um die Ehre der Beste und damit Erste unter all den Tippern zu werden. Ich hoffe aber, dass wir heuer das Freibier (bis zum Abwinken) beim Saisonabschussspiel des FC Augsburg gegen Greuther Fürth am Samstag den 14. Mai 2022 genießen können.
Ich freue mich auf eine ereignisreiche Saison inklusive eurer fußballtaktischen Voraussagen und Einschätzungen und wünsche jetzt schon einmal ein kosmisches Wochenende
Euer Montgomery „Scotty“ Scott
*es gilt die geschlechterinklusive Sprache – der einfachhalt wird eine Form angezeigt, gemeint sind aber alle Geschlechter
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