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Runde Ecke - Ausgabe #54

Wennst richtig zum Ball stehst, brauchst net fliagen

Liebe Fußballkatzen,

Tor! Und wer ist schuld? Eine äußerst beliebte Frage nach Niederlagen. Natürlich der Torwart! Beim Spektakle in Leverkusen wäre diese Antwort nicht unbedingt zutreffend. Leverkusens Torwart Lukas Hradecky war bei allen vier Treffern machtlos. Zu präzise waren die Tore, quasi unhaltbar. Dem gegenüber könnte man angesichts der hohen Anzahl der Gegentreffer gerade in der Saisonstartphase in Dortmund dies als eine legitime Frage werten. In Berliner Osten dagegen hielten zwei Keeper jeweils mit hervorragenden „katzenartigen“ Reflexen ihren Kasten sauber. Besonders der lange unterschätzte Andreas Luthe mit einem Gardemaas von 1,95 stach dabei mir herausragenden Reaktionen hervor. Oftmals müsste die Frage daher genau umgekehrt gestellt werden. Wer hat den / die Punkt/e, den Sieg oder das Unentschieden sich „gekrallt“?

Krallen tun normalerweise eigentlich nur Katzen. Sie können ordentlich zupacken mit ihren Tatzen. Als Torwart hat eine der berühmtesten Fußballkatzen auf diese Art und Weise tausende von Toren verhindert. Die Katze von Anzing – Sepp Maier. Der heute in Hohenlinden wohnende ehemalige Torwart erhielt den Spitznamen auf Grund seiner katzenhaften Geschmeidigkeit im Tor und seiner schnellen Reflexe.

Der Spaßvogel mit den knielangen Hosen wurde am 28. Februar 1944 in Metten, Niederbayern, geboren und zog 1946 mit seiner Familie nach Haar um. Dort in der B-Jugend spielte der Bayer zuerst Mittelstürmer, bis er zwischen die Pfosten beordert wurde. Er machte seine Sache im Kasten so gut, dass er diese Position weiter beibehielt und schon bald für eine oberbayerische Jugendauswahl nominiert wurde. Der Rest ist Fußballgeschichtsstatistik. Der Ausnahmetorhüter wurde dreimal zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt (1975, 1977, 1978), erhielt 1978 das Bundesverdienstkreuz und ihm wurde der Titel „Deutschlands Torhüter des Jahrhunderts“ verliehen. Mit der Nationalmannschaft wurde er Europa- und Weltmeister, mit dem FC Bayern 4mal deutscher Meister, viermal DFB-Pokal-Sieger, 3mal Europapokalsieger der Landesmeister und Weltpokalsieger 1976.

Interessant ist aber, dass die Katze noch zu Zeiten brillierte, wo die Handschuhe noch nicht gefüttert waren und der „Keeper“ ein langärmeliges Standardtrikot mit der obligatorischen Nr. 1 trug. Heute trägt der Stammtorhüter eher kurz, damit man die entsprechenden Tattoos auch gut sehen kann. Bälle hält er mit thermogepolsterten Handschuhen, die auf der Innenseite einen besonderen Kripp aufweisen. Die wohl berühmteste Szene lieferte der gute Sepp aber im Münchner Olympiastadion gegen Bochum am 15. Mai 1976 ab. Und Thermohandschuhe hätten ihm dabei wohl nicht geholfen. Laut Maier war es "a bisserl ein langweilig's Spui". Also fing er an, Gras zu zupfen, und eine Ente zu locken. Dann hechtete er los. Was auf dem Video von damals nicht zu sehen ist. Im Bochumer Strafraum hatte Paul Breitner gleichzeitig einen Elfmeter verwandelt. Hinter dem Tor von Maier war aber Breitners Treffer zum 2:0 weniger von Interesse. "Die Zuschauer haben gelacht, weil sie mir zug'schaut hamm, ob ich die Antn fang", so Maier. Der Ball zappelte im Netz - und dennoch hatten gar die Bochumer ihre Freude. Weil die Ente der Katze entkam.

Fliegen will gelernt sein

Katzenjammer

Ein wenig jammern können nun tatsächlich die Stiere aus Leipzig. Sieben Punkte bereits Rückstand auf die Bayern, neun sogar schon auf die Wölfe aus Niedersachsen. Damit muss sich das als Mitfavorit gestartete Team zunächst einmal mit Fußballmannschaften aus Augsburg oder Bochum auseinandersetzen. Nicht unbedingt das, was sich die Investoren eines bekannten Getränkeherstellers vorstellen. Gleiches gilt für die Eintracht aus Frankfurt. Wieder kein Sieg und zum dritten Mal Unentschieden. Der Start des Euro-League Teilnehmer hätte besser verlaufen können. Zumal immer noch Unruhe um wechselwillige Spieler und alpenländische Hinti-Armee-Denkansätze bestehen. Besser ging es da den Fohlen, die mit einem Dreier gegen die Arminen sich ein wenig Luft verschaffen konnten. Durch diesen geschmeidigen Sprung machten sie gleich fünf Plätze auf dem „T-Katzenbaum“ nach oben gut.

Ähnliche Kletteransätze konnten wir bei Andre feststellen. Durch den geteilten Tippsieg mit gleich 4 Tippkollegen machte er den größten Sprung nach oben am vergangen Wochenende. Mit von der Partie im Tippkollegenquartett waren noch F7K, Raphaello und natürlich Solokünstler Lars. Der konnte damit erneut seine Führung ausbauen. Für Raphael bedeute der Sieg immerhin 2 Plätze nach oben. Nur Finn aus Ulm brachte sein erster Erfolg im Tippzirkus noch keinen Platzgewinn. Schnäppchen und Michael dagegen hatten nur 4 Punkte dem Quartett entgegenzusetzen. Da ist der Katzenjammer durchaus groß.

Martin Hinteregger, der ganz spezielle Interviewpartner

Katzenklo, Katzenklo, ja, das macht die Katze froh

Froh machen könnte u.a. ein erneuter Sieg die Wolfsburger. Damit würden sie ihre Tabellenführung verteidigen und gleichzeitig ihren Ex-Trainer vollends auf das imaginäre „Katzenklo“ setzen. Denn Frankfurt würde damit weit unten im Keller verharren, was einem wirklichen Fehlstart gleichkäme. Des Weiteren könnte es beim Duell zwischen Mainz und Freiburg auf die jeweiligen Torhüter ankommen. Gut vorstellbar, dass sich diese gut gestarteten Teams am Ende die Punkte teilen. Weniger froh dürfte Augsburg über den Besuch von Gladbach sein. Gegen die Borussia waren die Heimspiele in der Vergangenheit nie ein Zuckerschlecken, vor allem wenn man auch die letzten beiden Heimauftritte des FCA vor Augen hat. Leipzig, Leverkusen und Dortmund stehen dagegen vor sogenannten machbaren Aufgaben. Für Leipzig könnte es der sog. berühmte Befreiungsschlag nach der knackigen CL-Klatsche durch City werden. Dabei könnten dann sprichwörtliche „Fliegkräfte“ in Gang gesetzt werden.

Euch ein königlich fliegendes Wochenende


Euer Petar „Radi“ Radenković

„Bin i Radi, bin i Depp – König ist der Maier Sepp!“