Runde Ecke - Ausgabe #57
Rumpeldipumpel - weg war der Kumpel
Liebe Fußballkumpels,
tief unter der Erde wurde der Mythos der „Kumpels“ geboren. Ist man im Ruhrgebiet aufgewachsen (oder tut es gerade), kennt man die Geschichten: wie es war, wenn unter Tage die Papageien von der Stange gekippt sind. Oder wie der Großvater beim Autofahren aus dem Fenster gespuckt hat, weil er noch Staub auf der Lunge liegen hatte. Wie die Frauen während der Wirtschaftskrise 1929 vor den Zechentoren auf ihre Männer gewartet haben, um die Lohntüten möglichst schnell in der Bäckerei um die Ecke gegen Brot einzutauschen. Wie der VfL Bochum 1968 und auch 1988 immerhin das DFB-Pokalfinale erreichte.
Aktuell schreibt der VfL Bochum, bekanntlich die Perle aus dem Revier, keine sehr erfolgreichen Geschichten. Am ersten Oktoberwochenende in der Bundesliga hatte der VfL zu wenig zu bieten. Ab der siebzigsten Minute wurde die Blau-Weißen kurzerhand durch zwei Einwechselspieler ausgeknockt. Damit bleibt der Verein im Tabellenkeller hängen. Auch echte Kumpels spielen schon lange nicht mehr in den Reihen der „Grauen Maus“, dafür seit dieser Saison (wer erinnert sich nicht an Theofanis „Fanis“ Gekas) sogar wieder zwei Griechen (Lampropoulos & Stafylidis), die aber vor allem in der Abwehr zum Einsatz kommen. Ob sie beste Kumpels sind, ist offiziell nicht erkennbar.
Beste Kumpels seit Kindertagen sind dagegen zwei Jungs aus eben dieser Stadt. Seit Ende September kennen sie auch beim FC Bosna Hagen den Namen eines dieser beiden Kumpels. Im Kreispokal der Volmestadt hat es gemüllert, und zwar neunmal. Marius Müller heißt der gnadenlose Torjäger, der im Trikot des TuS Ennepetal in der Partie gegen fünf Klassen tiefer kickenden B-Ligisten Bosna keine Gnade kannte. 27:0 hieß es am Ende für den Oberligisten, ein Drittel der Treffer ging aufs Müller-Konto. Dabei ist der 26-Jährige gar kein Stürmer, sondern zieht normalerweise die Fäden im zentralen Mittelfeld. Wenn er spielt, ist gelegentlich auch ein deutscher Nationalspieler zu Besuch - sein bester Kumpel aus gemeinsamen Schulzeiten ist ein Star des FC Bayern München.
Und dieser Star ist ein gnadenloser Dynamiker der aus den Tiefen des Raumes das Spiel antreibt im Münchner Starensemble. Dabei kombiniert er Energie, Ballgefühl, Kondition und Torgefährlichkeit und glänzt mit großem Spielverständnis. Er kann sowohl die defensiven Positionen im Mittelfeld bekleiden als auch die Außenbahnen und die Position des Spielmachers. Am besten zur Geltung kommen seine Fähigkeiten in zentraler Position, etwa auf der 8. Dabei gefällt er auf und abseits des Platzes, durch körperliche und gesellschaftspolitischer Haltung. Seine Feststellung, die AfD „sei eine Schande für Deutschland“, dürften viele mittragen. In dieser Saison kommt er auch schon auf 2 Scorerpunkte und konnte gegen Frankfurt die Führung für die Bayern markieren. Demgegenüber ein Spiel, in dem er 9 Tore oder mehr geschossen hat, findet man in keiner Statistik. Das hat sein Kumpel nun ihm voraus!
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Kumpelelf des Tages
Stürmische Kumpels auf dem Platz könnten in Zukunft das Duo Patrik Schick und Florian Wirtz werden. Der eine kommt bereits auf 6 Tore in dieser Saison und der andere hat wiederum satte 9 Scorerpunkte gesammelt (5 Assists & 4 Tore). Zusammen konnten sie gegen Bielefeld derart überzeugen, dass sie folglich die Bayerfarben in der „Kicker“-Elf des Spieltages vertreten durften. Aber auch der trickreiche Christopher Nkunku entzückte in den letzten Minuten mit zwei Toren in der Partie gegen Bochum seine Fans. Zusammen mit dem herausragenden Filip Kostic von Eintracht Frankfurt, die sensationell die Bayern im eigenen Stadion schlagen konnten, würde das Duo eine begehrte Flügelzange bilden. Auf und vielleicht ja auch neben dem Platz. Völlig zurecht sind auch sie bereits zum zweiten Mal für diese Auswahl nominiert. Vermissen tut man in dieser Runde seit Saisonbeginn im Übrigen jegliche Spieler der letzten fünf Mannschaften in der aktuellen Tabelle. Qualität scheint wirklich den Unterschied zu machen.
An Qualität hat es sicherlich nicht gelegen, eher an Schusseligkeit, dass einige Tipper in der Tabelle abrutschten. Diese mangelnde Disziplin eröffnete anderen Chancen. Geburtstagskind F7K nutze sie und kletterte 2 Plätze nach oben. Wie Siggi pfeilgrad analysierte, schaffte der 18-jährige Finn an seinem Ehrentag 18 Tipppunkte. Dies bedeutete gleichzeitig den Rundensieg. Selbst Tipp- und Chatindexer Schnäppchen machte einen Platz gut und war mit 15 Punkten ganz oben im Ranking der Spieltags-Tipppunkte. Bleibt noch die Kampfansage durch den Eishockeyfachmann Andreas S. zu erwähnen: „Fühl dich gejagt mein Lieber“ tönte er im Chat an seinen Vordermann – starker Tobak. Als Spezialist für Gefrorenes müsste er dann aber eine Eiszacke zulegen, um nicht das Mittelfeld aus den Augen zu verlieren.
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Same procedure as every year?
Letze Saison kurz vor Weihnachten war Bayer Leverkusen unter ihrem damaligen Trainer Peter Bosz Tabellenführer der Bundesliga. Alle Journalisten landauf und landab stilisierten das anstehende Spiel gegen die Bayern zur Vorentscheidung um die Herbstmeisterschaft, wenn nicht sogar schon um die Meisterschaft. Vor allem auch, da die Bosz-Truppe erfrischenden Fußball gespielt hatte. Dieses Wochenende ist es wieder so weit. Die punktgleichen Mannschaften treffen in der BayArena aufeinander. Es ist noch keine Vorentscheidung zu erwarten, aber aktuell wird das souveräne und erfolgreiche Spiel der Leverkusener auch wieder sehr wohlwollend betrachtet. Sollte Bayer das gleiche gelingen, was Frankfurt vollbrachte, dann haben wir einen neuen Tabellenführer. Nur bei „Vizekusen“ gibt es so eine Prozedur, die sich jedes Jahr wiederholt. Bei den Partien Fürth gegen Bochum und Augsburg gegen Bielefeld machen die aktuell harmlosesten Mannschaften die Kellerkinderkrone unter sich aus. Folgen diese Spiele dem Gesetz der Serie, dann sollten jeweils ein Remi drin sein.
Euch ein brüderliches and joviales Wochenende
Eure Best Buddies Oliver (Hardy) & (Stan) Laurent
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