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Runde Ecke - Ausgabe #85

Auf der Flucht

Liebe Tippgemeinde,

als mein Nachbar mir vor Kurzem Bilder aus seinem Urlaub in Norwegen zeigte, erinnerte ich mich wieder an meinen eigenen Aufenthalt vor Jahren auf den Lofoten. Damals schon war mir der etwas bizarr liegend Fußballplatz auf einer der Inseln aufgefallen. Auch das Magazin 11-Freunde verkauft gerne Wandposter über Fußballplätze an ungewöhnlichen Orten. Darunter eben einige von den Lofoten. Wer das Bild unten nun genauer betrachtet, wird feststellen, dass rund um den Platz lauter Holzgestelle (norw. stokk) aufgebaut sind. Dort wird der berühmte Stockfisch paarweise an den Schwanzflossen zusammengebunden und zum Trocknen aufgehängt. Wenn man schon einmal auf den Lofoten war, kennt man den penetranten Geruch, den die Tiere beim „Vertrocknen“ verströmen. Lofotische Spieler müssen daher viel aushalten oder sind aufgrund des eigenartigen Geruches wahrscheinlich äußerst flink unterwegs – auf der Flucht vor dem Tørrfisk.

Das Stadion in Reine, das südlichst gelegene Stadion auf den Lofoten

Auf der Flucht müsste man als Fußballer auch beim nächsten Bild sein. Ascheplätze sind vor allem bei Regen kaum bespielbar. Das nette Foto zeigt eine Jugendmannschaft des FC Empor Weimar beim Warm machen vor einem Spiel. Auch hier gilt, wer schon einmal auf solch einem Platz zugange war und vor allem zu einer Grätsche angesetzt hat, der erinnert sich sicherlich an Schmerzen, Blut und klebrige rote Asche überall. Ascheplätze sind vielleicht nicht immer an ungewöhnlichen Orten zu finden, aber überall dort, wo Fußball nicht gespielt, sondern mehr gearbeitet werden soll.

Empor Weimar hat eine vorzügliche Jugendarbeit!?

Flucht nach vorn

Mehr gearbeitet werden muss nach dem ersten Spieltag bei so einigen Mannschaften. Augsburg und Hertha machen da weiter, wo sie letzte Saison aufgehört haben. Schalke hadert mal wieder mit sich und dem Schiedsrichter. Dortmund und Leipzig mühen sich ab, ohne so richtig zu überzeugen. Nur die Bayern machen mal kurzerhand die guten Frankfurter platt. Auffällig ist auch die Personalie Anthony Modeste, die für viel Missstimmung in Köln sorgte – er befindet sich nach guten Jahren beim 1. FC mal wieder auf der Flucht. Der schnöde Mammon ruft (wie schon 2017 bei seinem Wechsel nach China)!


Im Kicktipp hat Raphael mal wieder die Flucht nach vorn angetreten, auch wenn ihm ein von der Queen geadelter Patric das Leben etwas schwer machte. Wiederholungen (Erster am ersten Spieltag auch letzte Saison) haben aber manchmal auch ihre guten Seiten. Sie können das Bewusstsein stärken. Wie im Nachwort zur letzten Saison festgehalten, sollte er nun nur nicht wieder nachlassen. Joschka dagegen ist vorbildlich in der Nachwuchsarbeit. Wahrscheinlich haben sie in Ulm nur Hartplätze. Nach Finn vertritt heuer Mika zusammen mit Papa die Familienfarben. Ein herzliches Willkommen auch an „Soccergirl“. Folglich erfüllen wir endlich kicktipptechnisch die gesetzlich geforderten Diversitätsanforderungen.

Geld regiert die Welt – Anthony Modeste braucht noch mehr davon

Flüchten wir uns daher lieber in den kommenden Spieltag. Freiburg empfängt gleich zu Beginn zur einer sog. Standortbestimmung besagten Modeste und seine neuen Vereinsbrüder. Dabei kommen hüben wie drüben Ex-Spieler zum Einsatz. Sollte Freiburg Konstanz entwickeln können, wird es für den selbst ernannten Meisterjäger ein Stück harte Arbeit. Eine gehörige Portion Anstrengung wartet auch auf die Aufsteiger Schalke und Bremen. Sie treffen auf Gladbach und Stuttgart. Für alle vier Vereine gilt: Wenig erfolgreich in der jüngsten Vergangenheit aber immerhin eine gewisse glorreiche Tradition. Ob die eher traditionsarmen Wolfsburger bei entsprechender Vorerfahrung (man erinnere sich an 5 Tore in 9 Minuten) wirklich nach München reisen sollten, ist wiederum eine legitime Frage. Aber bekanntlich ist die Flucht nach vorn die beste Verteidigung.


Euch einen weniger flüchtigen, sondern einprägsamen Spieltag


Euer Hartplatzspezialist

St. Pauls in Südtirol setzt auf eine andere Form des Hartplatzes – den Kunstrasen