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Runde Ecke - Ausgabe #87

Soulmate

Liebe Tippfreunde,

Seelenverwandte fühlen sich durch eine tiefe, als naturgegeben erscheinende Wesensähnlichkeit verbunden. Auch im Fußball gibt es einige Seelenverwandte. Johann Cruyff z.B. bezeichnete in seinem Buch „Mein Spiel“ Pep Guardiola als seelenverwandt. Denn Pep war sein Musterschüler und später wahre Bruder im Geiste. Eben jener ist seit seiner Zeit in München für seine schwärmerischen, oft übertriebenen Formulierungen bekannt. Doch die folgende Aussage über Cruyff hilft gut, die Wirkung des Niederländers Cruyff auf seinen Seelenpartner einzuordnen: „Ich wusste nichts über Fußball - bis ich Cruyff traf.“ Wahrscheinlich animierten solche Feststellungen wiederum andere Trainer wie Ralph Hasenhüttl, sich als seelenverwandt mit Pep Guardiola zu bezeichnen.


Einer der Kraft seines Namens genau wissen musste, wovon er sprach, war der kürzlich verstorbene Uwe Seeler. Er nannte 2020 seinen einstigen Rivalen Jack Charlton als eben welchen – seinen „Soulmate“. Beide einte nicht nur die Treue zu einem Verein während ihrer Karriere. Nein, beide zollten sich auch immer wieder großen Respekt für das jeweils geleistete und beherrschten hervorragend das Kopfballspiel. Nicht immer zugunsten des jeweilig anderen (siehe 1970 Uwe Seelers legendäres Hinterkopftor beim letzten Länderspiel von Jack Charlton). Schlussendlich aber wahren sie schon zu Lebzeiten Fußballikonen in ihren Heimatländern.

Jack Charlton (Nummer 5) und Uwe Seeler trafen sich im legendären WM-Finale 1966 öfter zum Kopfballduell

Mit dem Kopf setzten am vergangenen Spieltag auch Niklas Schmidt und Jae-Sung Lee jeweils in der 93. Minute der Nachspielzeit ein Zeichen. Dabei erzielte Schmidt den Ausgleich für seine Bremer und Lee sogar den Siegtreffer für seine Mainzer. Dass Bremen danach nur noch weitere 2 Minuten benötigte, um auch noch einen Sieg aus diesem Spiel mitzunehmen, soll hier nicht unerwähnt bleiben. Ob aber die beiden Mittelfeldspieler aufgrund der Tatsache exakt in derselben Spielminute das gleiche getan zu haben, und das noch am gleichen Tag dazu prädestiniert, sich als seelenverwandt zu bezeichnen, wäre kritisch zu hinterfragen. Denn außer ihrer Rolle auf dem Platz sowie der aktuellen Rolle als Ergänzungsspieler findet man nicht viele Gemeinsamkeiten.

Gleicher Tag, gleiche Spielzeit, gleiche Technik, gleiches Toreck, unterschiedlicher Winkel

Seelenverwandt sind in unser Tippgemeinschaft nach der letzten Runde vor allem Siggi und ich. Mit 4 mageren Punkten durch das erste und das letzte Spiel - dazwischen war gähnende Leere - sind wir ziemlich in der Tipptabelle abgerutscht. Das nennt man echte Tippverbundenheit. So gleichgeschaltet stolperte sonst niemand durch diesen Spieltag. Raphael dagegen versenkte ein paar gut platzierte „Kopfbälle“ und fuhr drei 4-Punkte-Tipps ein. Das bringt in aktuell weit in Vorlage. Mal sehen, ob er es „da oben“, ganz ohne Buddy lange allein aushalten kann.


Nächsten Spieltag ist wohl die interessanteste Begegnung auf dem Papier die der Bayern gegen Gladbach. Daher ist es auch das sog. Top-Spiel und wird am Samstag erst um 18:30 angepfiffen. Persönlich wäre ich aber gerne in Freiburg. Flutlichtspiel und dann zwei Vereine die letzte Saison einfach Spaß gemacht haben. Die Bochumer mit ihrem erfolgreichen Überlebenskampf und ihren Malocher-Fans (wenn sie nicht gerade Bierbecher schmeißen) und Freiburg mit ihrem Höhenflug, der im Pokalfinale und neuem Stadion endete. Wenn Bochum nicht so so so schlecht gestartet wäre, könnte man hier auf ein Unentschieden hoffen. Zumal Freiburg im letzten Heimspiel nicht gerade glücklich agiert hat. Zu mindestens sind die beiden Trainer von der eher engagierten Sorte. Beim letzten Aufeinandertreffen musste sogar Stefan Reis aufgrund einer erhaltenen Roten Karte während des Spiels auf die Tribüne. Was wiederum Christian Streich nicht verstehen konnte und wollte. Zwei Brüder im Geiste?!


Euch ein seliges Wochenende


Euer Seelenforscher

Letzte Saison: Christian Streich tröstet Stefan Reis nach erhaltener Roter Karte