Runde Ecke - Ausgabe #91
Hüpfen für den Sieg
Lieber Fußballgemeinde,
Fußballfans sind zuweilen eine merkwürdige Spezies: Sie ernähren sich hauptsächlich von Bier und Bratwurst, tauchen an jedem oder jedem zweiten Wochenende im eignen oder in fremden Stadien auf und hoffen, durch Verhaltensweisen wie kollektivem Einhaken oder gemeinschaftlichem Hüpfen auf der Tribüne noch ein paar Prozentpunkte mehr aus dem eigenen Team herauszukitzeln. So auch wieder zu beobachten in Dortmund während des Derbys oder beim überraschenden Sieg der Augsburger gegen den vermeintlich so großen Nachbarn aus München.
Manchmal wird sogar ein wenig zu viel gehüpft und ganze Tribünen wackeln oder stürzen ein, wie 2021 in Nijmegen in den Niederlanden. Die Fußballfans von Vitesse Arnheim waren vom Auswärtssieg ihrer Mannschaft begeistert. Leider so sehr, dass ihre Hüpferei im Anschluss an das Derby einen Teil der Tribüne einstürzen ließ. Aber warum hüpfen die Fans nur? Der Wunsch nach kollektiven Tribünensport hat laut Experten in den letzten Jahren sogar zugenommen. Oft wird das ganze Stadion zum Mitmachen aufgefordert: "Wer nicht hüpft, der ist ein Kölner, hüpf! Hüpf!“ ruft man schon einmal gern in Gladbach. Vermutlich ist es einfach aufgestautes Adrenalin, das einfach raus muss. Brenzlig wird es laut Statiker vor allem, wenn die gesamte Tribüne im gleichen Rhythmus hüpft.
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1. FC Nürnberg - Eintracht Frankfurt - Die Tribüne bebt :-)
Wenn die Gästekurve Bebt :-)
Dann kann sogar etwas entstehen, was man 2018 in Mexiko glaubte. Beim 1:0-Sieg ihrer Nationalmannschaft gegen den damaligen Irgendwie-ja-doch-Favoriten Deutschland hätten Fußballfans in Mexiko-Stadt so sehr gejubelt, dass mehrere Sensoren ein Erdbeben aufgezeichnet hätten. Leider alles eine „optische“ Täuschung, zum Glück. In den Messwerten der professionellen Station an der Universidad Nacional Autónoma de México konnte keine Erschütterungen nachgewiesen werden, die sich auf Fußballfans hätte zurückführen lassen. Und rund 220 Kilometer von der Hauptstadt entfernt, in der Provinz Guerrero, wurde in der 39. Spielminute zwar tatsächlich ein Beben registriert - aber das hatte natürliche Ursachen.
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Eine eher ebenso natürliche Ursache hat den Tippseismograf am letzten Spieltag ein wenig ausschlagen lassen. Soccergirl hatte einfach Tippglück und ließ Schritt für Schritt die Tippskala beben. Spieltagsübergreifend ging es für sie 5 Plätze nach oben. Nur die aktuellen Edeltipper von Platz 1, 2 und 3 kamen nochmals ungeschoren davon. Wobei Schnäppchen 5 Punkte auf den Führenden gut machte und damit sich einen Puffer auf Platz 3 und 4 erarbeitet hat. Schlussendlich gegenteilig schlug der Richter-Zähler auf der entsprechenden Skala für Neueinsteiger SirPatric aus. 3 Plätze nach unten kommen einem seismografischen Minitippbeben gleich. Hoffentlich endet das nicht in einem Nachbeben kommenden Spieltag.
Auch in der Bundesliga könnte kommendes Wochenende das aktuelle Beben weitergehen. Wer hätte das gedacht, der neue und alte Spitzenreiter mit Namen Union Berlin tritt bei der Eintracht aus Frankfurt an. Das absolute Topspiel des Spieltages. Keine andere Paarung bringt Teams zusammen, die höher in der Tabelle stehen. Bayern gegen Bayer ist dagegen mittlerweile ein Spiel, wo nur noch der 5. gegen den 15. spielt. Mehr durchschnittlicher Durchschnitt geht kaum. Tabellarisch so weit unten standen beide Mannschaften sehr selten in den letzten Jahren. Das Kellerduell wiederum bestreiten zwei Vereine, deren Anspruch auch ein anderer ist. Wolfsburg gegen Stuttgart. Vorletzter gegen Drittletzter. Nach dem Spiel könnte es ein weiteres Trainerbeben in Wolfsburg geben.
Euch ein hüpfiges bis bebiges Wochenende
Euer Tippgeologe
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