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Schwabenduell

Schwabenduell
Runde Ecke - Ausgabe #119

Liebe Fußballfreunde,

wenn man sich auf die Autobahn Richtung Bodensee begibt, dann kommt irgendwann ein bräunliches Schild mit weißer Aufschrift: Vier Länder Region Bodensee. Vielleicht hat dies jeder schon einmal bemerkt auf seinem Weg gen Süden. Die Länder, die dabei namensprägend sind, sind Deutschland, Lichtenstein, Österreich und die Schweiz. Manch einer würde jetzt eher Bayern, Baden-Württemberg, Österreich und die Schweiz vermuten. Aber nach internationalen Recht sind Bayern und Baden-Württemberg keine eigenständig anerkannten Staaten.

Geht man die Sache anders an, dann ist die Region Oberschwaben, also das Gebiet von Augsburg über Ulm bis Sigmaringen, Friedrichshafen und Kempten ebenso ein Teil der Vielländerregion zusammen mit Baden, Vorarlberg und auf Schweizer Seite sogar mehreren Kantonen. Dieses Oberschwaben, vertreten durch den FC Augsburg, empfing am Wochenende die Unterschwaben aus dem Unterland. Als das Unterland gilt allgemein das Neckarbecken mit dem Stuttgarter „Kessel“ bis hoch nach Heilbronn.

Angrenzend an Schwarzwald und Schwäbischer Alb liegt Unterschwaben

Bei solch vielsagender Namensgebung müsste eineindeutig klar sein, wer in einem solchen Duell die Oberhand behält. Wäre es denn nur so einfach. Die Geschichte dieses Spiels ist schnell erzählt. Nimmt man die erste Halbzeit, dann würde jeder Schreiberling jetzt festhalten, ja, die Oberschwaben hatten die Unterschwaben im Griff. Der VfB kam nicht zu Entfaltung und lag zügig mit 1:0 zurück. Analysiert man die zweite Hälfte, dann kann man den Stuttgartern ein leicht besseres Spiel nachweisen. Schlussendlich half ein Standard, den Ausgleich zu erkugeln. Somit endete das Schwabenduell schiedlich-friedlich und hat tabellarisch keiner der beiden Mannschaft wirklich geholfen. Hoffen wir weiterhin, dass es nächstes Jahr überhaupt noch erstklassig stattfindet.


Meisterduell

Erstklassig wird das Duell Oberbayern gegen Westfalen garantiert kommende Saison sein. Erstklassig wird auch der Meisterschaftsendspurt in dieser Saison. Das erste Mal seit gefühlt einer halben Ewigkeit ist Spannung um den Bundesligathron angesagt. Die Bayern patzten in Hälfte 2 und gingen als der große Verlierer dieses Spieltags vom Platz. In Dortmund dagegen hummelte es wieder. Auch dank eines Kopfballtores durch den Ex-Bayernspieler machte die Borussia die Tabellenführung klar. Fantastisch, wie nun ganz Fußballdeutschland gefühlt aufatmet. Es ist doch noch möglich, dass man wieder einen anderen Meister erlebt? Hoffen wir, dass die gelb-schwarzen Dortmunder in den nächsten 5 Partien es weiter hummeln lassen.

Bei der Hertha in Berlin dagegen fliegt nichts mehr. Tief geerdet und dem Abstieg nah verlor man auch das nächste Heimspiel gegen nicht gerade auf der Erfolgswelle schwimmende Bremer. Der sträflich allein gelassene Marvin Ducksch nutzte jede sich ihm bietende Chance und macht sich auf seinem eigenen Klubkameraden Niklas Füllkrug die Torjägerkrone noch streitig zu machen. Sollte diese wirklich an einen Bremer heuer gehen, dann wird der Lewandowski-Nachfolger höchstwahrscheinlich gerade einmal die Hälfte an Toren aufweisen können, die der Pole sonst immer pro Saison auf seinem Zettel stehen hatte. Hoffen wir daher auf ein faires innerbremerliches Duell um die Torjägermeisterschaft und mögen noch ein paar Tore hinzukommen im Saisonendspurt.

Die gesicherten Bremer freuen sich auf den Zweikampf ihrer Stürmer um die Torjägerkanone

Im Meisterduell um die Tippkrone gibt es Neuigkeiten. Lars tippte wieder mit Auszeichnung und nahm Raphael gleich einmal 6 Punkte ab. Damit ist er wieder dort, wo er schon oft diese Saison stand. Mithalten konnte bei dieser Wiederauferstehung nur SirPatric und FrankG, u.a. auch dank goldrichtiger Tipps im oben beschriebenen Schwabenduell oder im Spiel Leverkusen gegen Leipzig. Bemerkenswert ist auch, dass sich im Tippklassement weniger Oberschwaben als Unterschwaben tummeln, was zur Randnotiz führt, dass ein Ober- an einen Unterschwaben die Führung abgeben musste. Hoffen wir, dass sich dies bis Ende der Saison wieder ändern wird – zu mindestens für den Oberschwaben.

Bleibt noch der Blick in den Kaffeesatz. Das interessanteste Duell am nächsten Wochenende findet in Bochum statt. In der ehemaligen preußischen Provinz findet ein Ruhrpottklassiker statt. Einer unter vielen, aber zu diesem Zeitpunkt ein wegweisender für beide Teams. Nach der herben Niederlage gegen Wolfsburg und dem absolut schlechtesten Torverhältnis von 32:66 diese Saison – keine Mannschaft hat mehr Tore kassiert – muss Bochum aufpassen, dass genau dieses nicht am Ende zum Verhängnis wird. Sollten Stuttgart und Schalke ihre Heimspiele gewinnen, wären beide Teams an den Jungs von der Castroper Straße in der Tabelle vorbeigezogen. Voraussetzung ist dabei aber jeweils Sieg und Niederlage entsprechend der Vorhersage. Und da tut sich die ein oder andere Mannschaft dann immer etwas schwer, entsprechend der Prognose auch das Spiel umzusetzen.

Hoffen wir, dass es der Fußballgott schon richten wird.