Sportjargon - Abkochen
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Liebe Fußballfreunde,
der Sportjargon ist eine untere Ebene einer im Bereich des Sports entstandenen Gruppensprache. Sie ist von der standardisierten Fachsprache in den jeweiligen Sportarten zu unterscheiden. Während Ausdrücke wie „pöhlen“ oder „flerzen“ dem Slangbereich zuzurechnen sind, zählen Fachwörter wie „flanken“, „passen“, der „Fallrückzieher“ sowie das „Eigentor“ zur Fachterminologie, die auch wissenschaftlichen Ansprüchen genügt. Die Übergänge sind allerdings oft fließend.
Die Redewendung „Abkochen“ im Ballsport wird gerne in zweierlei Hinsicht verwendet. Einmal, vom Boxen adaptiert, ist mit Abkochen der Verlust von Gewicht gemeint. Gegenteilig zu verstehen zu der Begrifflichkeit „in die Eistonne steigen“ oder gar treten, was auch zu Gewichtsveränderungen führen kann. Zum anderen, sehr viel häufiger in Verwendung, ist Abkochen eine Bezeichnung für überlegenes Spiel, u.a. eine erfolgreiche Balleroberung, ein cleveres Stellungsspiel oder das gewinnbringende Dribbling in der gegnerischen Hälfte.
Folgt man dieser Herleitung, dann wurde an diesem Spieltag in Hoffenheim einseitig sehr gut gekocht. Die Unioner, die heuer höchsten ein lauwarmes Süppchen mit klägliche 16 Treffern zustande brachten, kochten stark auf. Aus einer gewissen ersten Überlegenheit heraus und dann durch gut ausgespielte Konter erzielten sie deren 4 Treffer. Das nennt man eine gute Kochmischung. Ihr neuer kroatischer Stürmer mit Namen Marin Ljubičić wusste dabei mit einem Tor und einer Vorlage zu glänzen. Sein erstes Tor durfte er 2. Minuten nach seiner Einwechslung backen. Nach feinem Laufweg glücklich versenkt. Das ganze nennt man dann schon sehr abgekocht oder gar abgebrüht.
Gerne wird Abkochen auch verwendet, wenn ein Spieler dem anderen den Ball stibitzt. Meist mit List mühelos und überlegen. So auch geschehen in der Partie Mainz gegen Augsburg. Mert Kömür durfte sein Startelfdebüt diese Runde mit immer noch nur 19 Jahren geben und wurde in der 12. Spielminute steilgeschickt. Sein Gegenspieler war niemand anderes als der berüchtigte Karten-Kohr (seines Zeichens „Member of the Top 5 ever“ Spielern mit den meisten Karten - aktuell steht er bei 109 Gelben und 7 Roten Karten wettbewerbsübergreifend). Dominik mit Vornamen nahm Mert sehr lässig den Ball ab. Die Sportjournaille verwendete daher hier den Sportjargon: „lässig abgekocht“ und freute sich für D. Kohr und aber auch M. Kömür. Lessons learned!
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Das Wort „Sport“ (von spätlateinisch „d(e)isportare“) bedeutet im übrigen „sich zerstreuen“. Auch der hier betriebene Tippsport hat keine andere Zielsetzung. Gut angerichtet und am Ende gekocht hatten diesen Spieltag wieder zwei Helden aus dem oberen Tipptableau. Gemäß ihrer Tipp-Initialen genannt JoschkaF und Siggi. Auch der durchaus bekannte Kochmeister und fast schon legendäre Resteverwerter Schnäppchen brachte sein Tipp-Allerlei zum Sieden. Zum dritten Mal diese Runde auf Platz 3. Wären da nicht die Ausrutscher nach unten (fünfmal 9-ter und schlechter). Man könnte aber meinen nach Rang 2 zum Jahresstart und mit diesem Wochenende wird es langsam. Der Abstand zum Vordermann beträgt nur noch 3 Punkte. Lektionen gelernt!