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Statue

Statue
Runde Ecke - Ausgabe #122

Liebe Fußballfreunde,

für erfolgreiche Fußballer oder solche mit Kultstatus wird gerne einmal eine Statue bevorzugt nach ihrem Ableben aufgestellt. In manchen besonderen Fällen passiert dies schon zu Lebzeiten. Eine dieser Ausnahmen ist Zlatan Ibrahimovic. Dem Schweden wurde in seiner Heimat ein übergroßes Denkmal in Bronze zuteil. Schon vor einigen Jahren, als er noch bei Manchester United spielte. Der Stürmer spielt bekanntlich heute noch und könnte kommende Woche, ein Wunder vorausgesetzt, mit seinem AC Mailand ins Champions League Finale in Istanbul einziehen.

Und Zlatan ist nicht der Einzige. Es stehen ungefähr 1.000 Statuen rund um Stadien in aller Welt (Quelle: http://offbeat.group.shef.ac.uk/statues/). Derer vier bei Arsenal in London. Eine davon ist Tony Adams gewidmet, im Original mit dem Schriftzug des damaligen Sponsors. Besagter Tony lebt auch noch kreuzfidel trotz seiner früheren Alkoholprobleme in London. Die Liste noch lebender Helden, die schon in Bronze verewigt sind, lässt sich dabei beliebig erweitern (u.a. CR7). In Deutschland steckt der Brauch, noch lebende Fußballer zu verewigen, etwas in den Kinderschuhen. Uwe Seelers gigantischer Fuß ist da eine Ausnahme und ungewöhnlich, wurde aber zu seinen Lebzeiten gegossen. In Mönchengladbach sind Günter Netzer, Herbert Wimmer und Berti Vogts als Marionetten dargestellt – eher seltsam!

Noch etwas jünger als alle benannten ehemaligen und Noch-Statuenkicker ist Thomas Müller. Die Debatte um die Zukunft des 33-jährigen Kultkicker und Ur-Bayern prägte wieder einmal die Medienlandschaft vor dem Spiel gegen Schalke. Geht er, bleibt er, warum spielt er nicht oder doch? Viel Gedöns um nichts. Der Oberbayer sowie sein ehemaliger Vereinskamerad Bastian Schweinsteiger sind unheimlich beliebt beim Bayern-Anhang. Wird es da nicht Zeit, auch in Deutschland von noch spielenden Profis ein in Bronze geformtes Abbild zu erschaffen? Im Fall von Müller leicht O-beinig mit schiefen Grinsen, ggf. in einer Pose, wie er gerade seinen Gegner tunnelt. Oder beim „Ballklau“ wie einst der Wembleyballstibitzer Helmut Haller.

Wenn man Fußball als Religion betrachtet, ist das Stadion die Kathedrale – und eine Statue ist wie ein Schrein.

Genannter Müller war dann auch gleich wieder erfolgreich beim 6:0 gegen Schalke und die Fangemeinde zufrieden bar seines Einsatzes. Bemerkenswert ist ebenso, dass bis auf den VfB Stuttgart an diesem Spieltag jedes Heimteam sein Heimspiel gewann. Dabei setzte sich Union ein vorläufiges Denkmal, denn nun wird es schwer für Freiburg, ihnen noch den Champions-League-Platz streitig zu machen. Sollte es so kommen, dann wird wieder eine Debatte entstehen, wo die Köpenicker ihre CL-Heimspiele austragen dürfen oder sollen. Die Alte Försterei ist bekanntlich zu klein. Auch stehen in Köpenick noch keine Statuen. Rund um das Olympia-Stadion in Berlin findet man dagegen ganz andere Statuen. Solche in nationalsozialistischer Ästhetik, die dort kalksteingewaltig eine zum Glück vergangene Zeit repräsentieren. Dann doch lieber dort, wo das Stadion eine immer wieder vorweihnachtliche Singkathedrale ist?

Auch Raphael hat sich mit dieser Runde fast schon ein kleines Denkmal gesetzt. Immerhin 4 Punkte Vorsprung sprangen heraus dank seiner 20 eingesammelten Zähler. Soweit vorne nach 32. Spieltagen haben wir ihn noch nie erlebt. Vielleicht klappt ja der Coup diese Saison. Dann sollte eine Statue mit silbergrauer Lockenpracht drin sein. Wäre da nicht der erfahrene Tippmeister Lars (zur Erinnerung, unser Vorjahreschampion) und der geadelte Patric aus Berlin. Denn wer als Einziger an einen Sieg der Hertha in Köln glaubte, muss aus der Hauptstadt kommen. Jonas kommt zwar nicht aus dieser, sondern eher aus dem provenzalischen palmeristischen Neckartal, aber dieses Mal übermannte ihn unfreiwillig ein gewisser Flow. Hätte auch er der guten alten Dame Hertha nicht wenigstens ein Unentschieden zugetraut, wären es noch mehr Punkte geworden.

Kurt Landauer, 3-maliger Präsident des FC Bayern und Dauergast auf dem Bayern-Trainingsgelände

An der Säbener Straße in München sitzt seit 2019 Kurt Landauer und beobachtet das Treiben seiner Bayern. Der Ehrenpräsident ist in Bronze gegossen und hat seit der Einnahme seines Platzes eine Meisterschaft nach der anderen „erlebt“. Kommendes Wochenende könnte der RB Leipzig diesen Zyklus durchbrechen. Nachdem mehr als glücklichen Sieg gegen den SV Werder Bremen wird es aber schwierig für Leipzig die Bayern herzuspielen. Für Dortmund schwinden damit die Hoffnungen auf einen Ausrutscher des amtierenden Meisters. Denn niemand glaubt im Ernst, dass Köln den Münchnern ein Bein stellen könnte…..oder doch?! Sag niemals nie würden jetzt aus der Ferne interpretiert, die Trainer aus Leipzig und Köln unisono sagen. Was denn auch sonst! An Thomas Müller’s Kultstatus dürfte eine verpasste Meisterschaft nichts mehr ändern. Eine Gewonnene sowieso nicht. Vielleicht sehen wir ihn ja bald als überlebensgroße Statue vor den Toren der Allianz Arena.

Nutzt daher die vorletzte Gelegenheit, um euch tipptechnisch zu statuieren!