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Tore wie gemalt

Tore wie gemalt
Georg Weah; „Da war keiner, der mich aufhalten konnte“: AC Milan - Hellas Verona 4:1

Liebe Fußballfreunde,

Robert Andrich schoss vergangenen Donnerstag ein Traumtor. Zum wiederholten Mal traf er diese Saison wunderschön in den Winkel, und dass von ausserhalb des Sechzehner. Wahrscheinlich der sog. Dosenöffner zum Europa League Finale für Bayer Leverkusen. Das Stadio Olimpico verstummte deswegen zwar nicht völlig, aber es war ein entscheidender Wirkungstreffer und eine Art Revanche für das Spiel an gleicher Stätte vor einem Jahr. Damals, eher unschön für Herrn Andrich, brach er sich den Mittelfuß in Rom.

Passend zu diesem Tor hat Javier Cáceres, seines Zeichens Sportredakteur bei der Süddeutschen Zeitung, kürzlich ein Buch veröffentlich mit dem Titel „Tore wie gemalt“. So wie er oftmals seine Spielberichte verfasst, so pfiffig war auch seine Idee, Spieler nach ihren entscheidenden Toren zu befragen. Und dies nicht einfach auf herkömmliche Art und Weise. Nein, er bat sie, diese Tore zu zeichnen. Ganz einfach mit ein paar Strichen auf weissem Untergrund.

Rausgekommen ist ein buntes Sammelsurium an Zeichnungen zu wichtigen, entscheidenden oder einfach nur schönen Toren. Allein das Vorwort der argentinischen Fußball-Legende Jorge Valdano ist ein Genuss. Wie der Weltmeister von 1986 das alles überstrahlende Ziel des Spiels der Spiele beschreibt, so emotional und selig machend wie ein Siegtreffer in der Nachspielzeit. "Das Tor ist die Herrlichkeit selbst", so resümiert Valdano, und auf den folgenden über 300 Seiten lässt sich das bestens nachfühlen.

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Dieses Wochenende waren nicht alle Tore sog. Traumtore, aber entscheidende waren auch dieses Mal wieder dabei. Man nehme nur die späten Tore in Stuttgart. Endlich konnten sich mal wieder die sich immer wieder berauschenden Schwaben gegen das große Bayern durchsetzen. Danach strahlte sogar der hässliche Gaskessel in Cannstatt hell und farbenfroh. „Nach all der Scheiße…geht es auf die Reise“.

Union Berlin hingegen kann einen ähnlichen Schriftzug diese Saison mit einer ganz anderen Note kreieren. „Nach der schönen Europareise ….geht es voll in die Scheiße….“. Denn die Eisernen verloren das direkte Kellerduell zu Hause gegen Bochum zwar nur knapp, ließen aber 4 Gegentore zu. Würde Javier Cáceres Bochums Stürmer Philipp Hofmann sein Tor zeichnen lassen, wäre dieser fast mutterseelenallein im Strafraum und würde völlig unbedrängt einköpfen. Zur Freude aller Bochum Fans!

Entscheidender Treffer in Berlin - Bochum fährt 3 wichtige Punkte ein

Und dies auch zur Freude von Schnäppchen und SirPatric. Der unerwartete Sieg der Ruhrpottkicker brachte ihnen immerhin 2 Punkte im Kampf um die Tippkrone von hinten ein. Kein anderer hatte diese Vorhersehung. Oben an der echten Tabellenspitze konnte FrankG seine härtesten Verfolger locker auf Distanz halten. Frei nach Georg Weah wird ihn wohl kaum noch einer aufhalten können, selbst Siggi nicht trotz seines guten Ergebnisses in dieser Runde. Am Ende einer Saison muss man zum Glück eine Tabelle nicht zeichnen, sie ist einfach definiert und klar in ihrer Sprache. Der- oder diejenige, der die meisten Punkte hat, gewinnt - auch eine gewisse Herrlichkeit in sich!