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Torflut

Torflut

Liebe Fußballfreunde,

um 19:45 Uhr am Samstag in der hoffentlich noch allseits bekannten sowie legendären Sportschau fasste der Kommentator des letzten Spiels die Gesamtübersicht mit der Bemerkung zusammen, dass es in München ein Torfestival und insgesamt ein sehr torreicher Spieltag gewesen sei. Nicht umhinkommend und mit leicht süffisantem Unterton dazu anzumerken: „Mit der Ausnahme des Spiels in Augsburg!“ Dort hat die Mannschaft unter dem ehemaligen Torjäger Wagner das Toreschießen verlernt, so wie es aussieht. Irgendwie ein Paradoxon.

Und tatsächlich, es gab im Durchschnitt 4,6 Tore pro Partie. Rechnet man noch das Spiel Köln gegen Frankfurt hinzu, dann sind es sogar 4,8 Tore. Und umgekehrt, schließt man die armselige Torausbeute in Augsburg aus, voilà, dann sind wir sogar schon bei 5,6 Toren pro Spiel. Da kann man schon von einem wahren samstäglichen Torfestival, wenn nicht gar von einer „Torflut“, sprechen. 

Vergleicht man dies mit der europaweit torärmsten Liga, dann erkennt man den Unterschied. In der italienischen Serie A, dem Heimatland des berühmten Catenaccio („Torriegel“), kommt man pro Spieltag auf 2,56 Tore per Spiel (europaweiter Durchschnitt: 3,2). Vor einem Monat, die Experten unter euch werden es in Erinnerung haben, fielen an einem Spieltag auf dem Stiefel gerade einmal 11 Tore in 10 Partien.

Zurück zum 11. Bundesligaspieltag mit 9 Ansetzungen: Am Ende konnten 34 Tore vermerkt werden. Drei davon sind dem Stuttgarter Stürmer Deniz von Undav zuzuschreiben. Das „von“ hat er sich dieses Wochenende verdient. Denn alle drei Tore waren speziell, sehr sehenswert und einfach clever. Seine herausragende Finesse gehört einmal hier und jetzt geadelt. Wer einen guten Goalie wie den Schweizer Gregor Kobel dreimal alt aussehen lässt, der „hat es drauf“. Am besten gefiel mir Tor Nr. 3. Es wird wahrscheinlich, auch durch seine Baugleichheit mit dem Tor in Freiburg von Stürmerkollege Ermedin Demirovic, zum Tor des Monats gekürt. Herr Kobel konnte nicht einmal mehr reagieren.

Deniz Undav: Geadelt durch 3 Geniestreiche

Ähnlich schöne Tore und vor allem gekonnte Spielzüge sah man, wie eingangs erwähnt, auch in der Allianz Arena. Erst konnte Freiburg mit 2 Standardtoren überraschen, dann aber drehte der Rekordmeister auf und fand in Michael Olise seinen spielprägenden Charakter. Zum wiederholten Mal war er kaum zu halten. Symbolisch dafür waren nicht seine beiden Tore, sondern eine Szene, in der sein Gegenspieler Jordi Makengo ihn an der Außenlinie massiv bedrängte und verzweifelt versuchte, an den Ball zu kommen. Der Franzose blieb dabei einfach stabil, trabte die Linie rauf und runter und schüttelte schlussendlich seinen Landsmann ultralässig ab. Dieser Spieler ist einfach eine Bereicherung für die Liga!

Eine Bereicherung für unser Tippspiel ist zweifelsohne FrankG. Ein Bremer ohne tatsächliche Boxvergangenheit mischt mal wieder die „Liga“ auf. Für Papsttraditionalist Schnäppchen eine wiederholte Demütigung - eine Tippeinladung sollte immer im Vorfeld wohlüberlegt sein. Seinen Freund könnte man fast den Michael Olise des Tippens nennen, nimmt man seinen Sieg der vergangenen Tippsaison mit in die Betrachtung. Siggi hingegen macht Siggi-Sachen. Schwupps sind es schon wieder 11 Punkte zur Spitze. Er wird wahrscheinlich eher dieses Wochenende den „Deniz Tanz“ rund um die Fahne nachgeahmt haben, als sich über seine Tipps ausgiebig zu freuen. Nur halt mit einem Fuß auf dem Ball und ohne Eckfahne!

Deniz von Undav beim Antanzen der Fahne