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Viermal 2:2

Viermal 2:2

Liebe Fußballfreunde,

viermal gab es an diesem Spieltag ein dramatisches Remis mit exakt dem gleichen Ergebnis. Durchaus ein Ereignis mit Seltenheitswert. Denn ein 2:2 ist rein statistisch ein Spielergebnis, das bei einer bestimmten Anzahl ausgewerteter Spiele (in diesem Fall ca. 300.000 Spiele) nur auf einen Prozentwert von ca. 5% kommt. Bildhaft gesprochen, 13.839-mal trennten sich Mannschaften auf diese Weise. Damit „kommt“ nur jedes einundzwanzigste Spiel zu diesem Ergebnis.

Im Vergleich der Bruder im Geiste, das 1:1 schafft mehr als die doppelte Anzahl und erreicht eine Quote von 11%. Was den absoluten Spitzenwert darstellt, auch gegenüber jedem anderen möglichen Ergebnis. Das 3:3 dagegen läuft schon mehr unter ferner liefen mit einem Anteil von 0,1%. Jetzt wird der geneigte Fußballfachmann behaupten, ist ja klar wie Kloßbrühe für ein Unentschieden der Klasse 1:1 benötigt man nur zwei Tore. Im Fall eines 3:3 ja gar derer schon 6! Trotzdem interessant, wie die Werte hier auseinandergehen.

Betrachtet man das Zustandekommen der vier Remise, dann ist der Zeitpunkt der Treffer ein Gradmesser, um den Verlauf eines Spieles besser zu verstehen. Und da wir hier noch nicht genug von Statistik haben, schauen wir auch auf diesen Unterscheidungsfaktor. In allen drei Spielen kam der Ausgleich zwischen der 70. und 95. Spielminute zustande, was man getrost als letztes Drittel oder gar Viertel eines Spiels betrachten darf. Im Spiel Leipzig gegen Leverkusen in besagter 85. Minute sogar durch ein Eigentor. Im Volksmund nennt man das auch mal gerne „später Ausgleich“.

Statistisch gesehen ist dies nun nicht verwunderlich. Wolfsburg hätte z.B. hier gewarnt sein müssen. Denn Kiel ist heuer mit 8 Toren zwischen der 76. und 90. Spielminute als echtes Spitzenteam zu sehen. Nur die Bayern, der VfB und eben der VFL aus Wolfsburg sind diese Runde besser in dieser Statistik. Wolfsburg kommt gar auf 10 Treffer an der Zahl. Auch Leipzig, wie oben angemerkt und eben Bremen liegen mit je 5 Treffern im oberen Bereich. Das sollte alle Teams, die gegen vor allem die drei Führenden spielen, eine Warnung sein.

In der Kategorie 90+ war letzte Saison Bayer Leverkusen einsame Spitze. Wer erinnert sich nicht daran! Diese Runde ist es interessanterweise der FCB aus München, gefolgt von Frankfurt und man höre auf wieder Holstein Kiel (folglich sind 11 der 28 Tore der Störche sog. Spättore = 40%). Aufgestiegen in dieser erlauchten Statistik ist nach diesem Wochenende der FC Augsburg, der FC St. Pauli und die TSG Hoffenheim. Speziell buchstäblich in letzter Sekunde brachten Adam Hlozek (Hoffenheim) und Kevin Schlotterbeck (Augsburg) ihre Farben voran. Schlotterbeck gar zum Sieg. Wichtiger, alle Teams machten damit einen Satz ins Mittelfeld der Zahlenreihe „Tore 90+“ und liegen damit nur noch zwei Treffer hinter besagten Bayern. Immerhin auch für Hoffenheim einmal ein Erfolgserlebnis diese Saison.

In den letzten Sekunden des Spiels das Spiel gedreht

Was bedeutet diese Erkenntnisse jetzt für das einfache Tipperleben. Im ersten Schritt rein gar nichts, höchstens, dass der Tipper an sich es spannend findet, was er liest und Kiel nun als echtes Spitzenteam sieht. Zu Mindestens, was die sog. Spättore betrifft. Im zweiten Schritt durchaus ein Hinweis die eigene Tipp-Strategie zu überdenken. Denn wiederum rein statistisch gesehen war nur jeder 7-te Tipp in den 4 Partien ein Erfolg. Nur drei davon mit dem richtigen Ergebnis. Zusätzlich könnte nach der oben aufgemachten Berechnung bei konsequenter Voraussage eines 1:1 in jedem Spiel eine 11%-ige Trefferquote erreicht werden. Einfach einmal ausprobieren! Und wenn nicht einfach auf 2:2 tippen….nach diesem Wochenende liegt diese gar bei 45%.