Vornamen im Wandel der Zeit

Liebe Fußballfreunde,
am Samstag gewann die U17 Nationalmannschaft der Herren den wohl wichtigsten Titel in ihrer Altersklasse im fernen Asien und ist damit amtierender Meister in Europa und der Welt. Spieler des Turniers wurde dabei der Dortmunder Paris Brunner. Seine Spielkameraden hören auf so illustere Namen wie Assen, Almugera, Bila, Fayssal oder auch Winners. Letzterer flog zwar nach 2 gelben Karten im Finale vom Platz, kann aber namenbedingt eigentlich nicht verlieren. Und seine Mannschaft tat ihm den Gefallen - sie gewann im Elfmeterschießen!
Betrachtet man dies im Zeitraffer, dann sieht man, dass nicht nur Namen sich ändern können, sondern auch Hintergründe. In der heutigen U17 Nationalmannschaft hat jeder zweite Spieler einen Migrationshintergrund oder stammt aus interkulturellen Beziehungen. Damit ist das Team ein Zeichen dafür, und das gegen alle allg. Vorbehalte, dass Integration zumindest auf diesem Niveau sehr gut funktioniert. Egal woher du kommst oder warum deine Eltern wie auch immer einen Ort als Vornamen wählten (wobei in der griechischen Mythologie ist Paris der Sohn des trojanischen Königs Priamos), du kannst Großes erreichen und unsterblich werden. Auch wenn dein Nachname noch so Ur-Deutsch klingt.
Geht man zurück ins Jahr 1984, als das letzte Mal eine U17 Nationalmannschaft auftrumpfte und Vizeweltmeister wurde, dann waren die „ungewöhnlicheren“ Namen noch Rene oder Sascha. Erstgenannter auch deswegen, da die „Renes“ nach vorherrschendem Denkmuster in der damaligen DDR oder im Boxsport und damit in Pforzheim beheimatet waren. Es gab überdurchschnittlich viele Ralfs und Peters (jeweils 3) und Standardnamen wie Martin oder Stefan. Der bekannteste Spieler am Ende wurde aber Marcel Witeczek. Der Stürmer krönte sich zum Torschützenkönig des Turniers und wurde danach ein recht erfolgreicher Bundesligaspieler.
Das Interessante an der Geschichte ist sogar, dass schon damals Marcel Witeczek ein Integrationskind war. Der flinke Spieler wurde in Polen geboren und lernte das „Kicken“ auf der Straße. Erst mit seiner Übersiedlung im sog. Aussiedlerstatus Anfang der 80er-Jahre nach Oberhausen im Ruhrgebiet brachte ihn mit 13 Jahren erstmals dem Vereinsfußball näher. Wie seine Nachfolger hatte er es dabei oftmals nicht einfach, aber Talent zahlt sich aus. Ein Jahr später spielte er schon in der Schülernationalmannschaft und später selbst in der Nationalmannschaft.

Die Nicknames, oder wie man in den 80ern wohl eher sagte, die Spitznamen haben oft sehr wenig mit den eigentlichen Vornamen in unserer Tipprunde zu tun. Bei einigen kann ich es sogar schwer einschätzen. U.a. bei Soccergirl. Nichtsdestotrotz, Ehre, wem Ehre gebührt. Mit 16 Punkten machte sie sehr deutlich, dass ihr Pseudonym auch Tippgirl sein könnte. Bei SirPatric und F7K gilt eine ähnliche Vermutung. Auch sie spielten eine solide Runde und könnten sich nun TipPatric und FTK nennen. FrankG hingegen, einer unserer wenigen Klarnamenträger, musste daher konsequenterweise seine Führung abgeben. Ein Pseudonym würde ihm angesichts des „niederschmetternden“ Ergebnis zukünftig sicherlich guttun.
Im Übrigen tragen aktuell 23 Fußball-Profis der drei deutschen Profiligen den Namen Tim. So oft gibt es sonst keinen Namen unter den über 1.600 Spielern, die für die 56 Mannschaften aktiv sind.