Zocker
Liebe Fußballfreunde,
Zocker, besser Glücksspieler, Hasardeur oder gar Abenteurer, auch Gambler, Giocatore oder Joueur in anderen durchaus bekannten europäischen Sprachen, sind Spieler, die etwas auf dem Platz riskieren und gerne ins Dribbling gehen. In der virtuellen Spielwelt nennt man sie auch vorrangig „Gamer" oder „Daddler“. Interessant für unsere heutige Betrachtungsweise des Spieltags wird die Wahl deswegen, da es auch eine negative Ableitung des Wortes gibt. Ein sog. Präfixverb: verzocken! Oder für die jüngere Generation unter uns: „verdaddeln!“.
Augsburgs Neutrainer Sandro Wagner bezeichnet seine Angriffsspieler gerne als Zocker. Daher lässt er, der gelernte Stürmer, auch oft ohne echten 9er spielen. Lieber 3–4 solcher Zocker auf dem Feld und es wird schon laufen. Und na ja, der Ball lief auch ganz gut durch die Reihen des FCA am vergangenen Samstag. Bis zum 16er wurde passabel gedribbelt (ganze 24 Mal), dann waren die genannten Hasardeure mit ihrem Latein aber am Ende. Die 15 Torschüsse, die so entstanden, waren nicht wirklich gefährlich. Leipzig hingegen verzeichnete die gleiche Anzahl und machte daraus 6 Tore. Augsburg folglich keines. Offenkundig: Hier wurde sich gewaltig verzockt!
Ähnlich könnte man auch die Situation in Hamburg beschreiben. Nur nicht ganz so krass. Hier verzockte man sich vor allem bei der Wahl des Elfmeterschützen. Ein König, der erfolgreich über die Dörfer zieht, ist heute und war in der Vergangenheit eher eine Seltenheit. Und so zog der Spieler Ransford Königsdörffer auch am falschen Register und verschoss die beste Möglichkeit zum Ausgleich recht kläglich. Bedauernswert, denn der HSV war die bessere Mannschaft. Folglich musste man sich den immer noch schwächelnden Wolfsburgern im Nordduell geschlagen geben. Auch ein Fall von einer gewissen Verzockung.
Hingegen nicht verzockt hat sich der FC Bayern München. Vincent Kompany ging am Samstag ins Wagnis und rotierte kräftig. Dabei versetzt er liebend gerne Mittelfeldspieler auf die Außenverteidigerpositionen: Mittlerweile eine durchaus gebräuchliche Waffe. Sei es letzte Saison Josuah Kimmich, seit geraumer Zeit Konrad Laimer und eben nun auch Tom Bischof. Deren Technik bringt auf der Außenbahn deutlich mehr Flexibilität. Am allerbesten geht aber ein Plan auf, wenn man einen 17-Jährigen von der Leine lassen kann und der dann einfach kurzerhand per wunderbarem Distanzschuss die Entscheidung herbeiführt. In solch einem Alter kann man einen Spieler gerne noch als Abenteurer bezeichnen. Alles immer noch neu und gleichzeitig alles wie ein großes Experiment für Lennart Karl.

Dabei ist experimentieren oder besser zocken wie tippen! Metaphorisch gesehen bezieht sich dieser Vergleich auf die Synonymität der beiden Wörter in der umgangssprachlichen Bedeutung von „etwas spielen“. Und alle Teilnehmer spielten wieder fleißig dieses Wochenende das beliebte Glücksspiel. Und aufgehorcht, gut zocken konnten diese Runde so einige. Hervorzuheben ist dabei aber vor allem JoschkaF als neuer Spitzenreiter und natürlich einer seiner Verfolger: Sein Name ist FrankG - wobei G für „Gewinner“ stehen könnte. Schnäppchen hingegen, per Spitznamen durchaus ein ausgewiesener Glücksspieler, verbockte in dieser Runde ein wenig den ein oder anderen Tipp und musste einen Platz nach unten: seinen ausgewiesenen Lieblingsplatz.